Wir Bauen* Zusammen
- * Infrastruktur für Schulen
- * Wasser- und Sanitäranlagen
- * Brücken zwischen Kulturen
…und zwar auf gleicher Augenhöhe, gemeinsam mit Partnern im Inland wie im Ausland. Wir – größtenteils ehrenamtlich Engagierte – bauen Infrastruktur für Schulen, Wasser- und Sanitäranlagen, Brücken zwischen Kulturen und vieles mehr.
Wir wollen noch aktiver werden, mehr Menschen erreichen und – gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort – mit angepassten Technologien Lebensbedingungen verbessern.
Wir sind unabhängig von großen Geldgebern und wollen es auch bleiben. JETZT SPENDEN – und dafür sorgen, dass wir weiter zusammen bauen!
25. Februar 2021
Bei der Sanierung des Gesundheitszentrums in Kako haben wir trotz Pandemie weitere Fortschritte erzielt. Am 22. Oktober 2020 gab es eine Vorabnahme durch den District Health Officer von Masaka, Dr. Stuart Musisi. Die Behörde erteilte die Betriebserlaubnis. Währenddessen wurden in Deutschland medizinische Geräte als Sachspenden gesammelt.
Corona-bedingt gibt es aktuell erhebliche Einschränkungen, welche die Aktivitäten vor Ort sehr erschweren. Zusätzlich ist die Lage nach den Präsidentschaftswahlen angespannt. Diese Rahmenbedingungen führen auch zu erheblichen Einschränkungen bei den Behörden, wie z.B. dem Zoll, der für die Einfuhr der medizinischen Geräte gebraucht wird.
Die gesammelten medizinischen Geräte werden zurzeit in einem 40-Fuß-Container seetüchtig für den Transport nach Uganda verpackt. Aufgrund der Unsicherheiten vor Ort wird der Transport noch zurückgehalten, bis eine reibungslose Anlieferung gewährleistet werden kann.
Über den Bischof der Katholischen Kirche in Masaka haben wir jetzt Unterstützung für die Krankenhauseinrichtung bekommen. Ein fachlich qualifizierter Mitarbeiter wurde abgestellt, um eine detaillierte Einrichtungsplanung sowie die erforderlichen Hygienekonzepte für den Betrieb zu erstellen.
Am Hauptgebäude müssen noch Restarbeiten ausgeführt werden, welche zwar schon beauftragt wurden, aber aufgrund der regionalen Situation – die Corona-Pandemie und die angespannte politische Lage – nicht umgesetzt werden können, wie bspw. die Sanierung des Hochtanks für die Wasserversorgung sowie das Abwassersystem und die Errichtung eines Verbrennungsofens für medizinische Abfälle.
Für die nächste Phase – Unterkünfte für Personal und Arzt – sind die Architektenpläne erstellt und wir haben schon mit der Ausführungsplanung begonnen. Außerdem bereiten wir die Weiterbildung des medizinischen Personals vor. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Vorbereitungen und hoffen, dass die Situation vor Ort bald wieder einen normalen Ablauf ermöglicht.
Die Weiterbildung des medizinischen Personals wird unterstützt durch das GIZ Förderprogramm „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“. Beauftragt wird es durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie mitfinanziert durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS).
Wir bedanken uns herzlich bei allen Förderern und Spender*innen.
Mehr zum Projekt: https://ingenieure-ohne-grenzen.org/de/projekte/uga-iog10
18. Februar 2021
Bei der diesjährigen Ingenieure-ohne-Grenzen-Challenge gab es mit 1200 Studierenden von 9 Hochschulen mehr Teilnehmer als je zuvor. Die große Abschlussveranstaltung fand am 16. Februar online statt.
Die Challenge für die Studierenden hatte wie üblich darin bestanden, für ein reales Problem aus der Entwicklungszusammenarbeit praktikable technische Lösungen zu entwerfen. Konkret ging es um die Unterstützung nepalesischer Gemeinden bei der Bewirtschaftung von Wäldern. Die drei Wahlaufgaben, die dafür gemeinsam mit der nepalesischen Organisation MinErgy Initiatives entwickelt wurden, zielten darauf ab, Hilfsmittel für eine effizientere Entfernung von Holzresten aus den Wäldern und deren Verwertung zu entwickeln. Damit sollen die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung verbessert und gleichzeitig die Gefahr von Waldbränden reduziert werden.
Die erste Wahlaufgabe bestand im Entwurf neuer Werkzeuge für das Entfernen von Holzresten aus den Wäldern. Die zweite beinhaltete die Entwicklung von effektiveren Transportmethoden für die gesammelte Biomasse. Bei der dritten Option sollten die Studierenden eine Anlage zur Herstellung von Holzkohle konzipieren, die erschwinglich ist und gleichzeitig einen hohen Wirkungsgrad hat.
Als Sieger wurde schließlich ein Team der Uni Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet. Die Studierenden hatten die dritte Aufgabe gewählt und eine Anlage zur Verkohlung von Biomasse mit einem Zweikammersystem entwickelt. Damit wird ein deutlich höherer Wirkungsgrad erreicht als mit den bisher genutzten Anlagen. Den zweiten Platz belegte ein Team der TU Dortmund mit dem Konzept eines modularen Seilsystems für den Transport von Holzresten. Ein Team der Hochschule Rhein-Main entwarf ein Werkzeug, das Sense, Säge und Astschere vereint, und kam damit auf den dritten Rang.
Die erarbeiteten Lösungen werden nun mit dem nepalesischen Projektpartner MinErgy weiterentwickelt mit dem Ziel, sie in der Praxis umzusetzen.
11. Februar 2021
Seit 2014 begleiten wir die Chambala Primary and Secondary Schools in Chikosi, Malawi, an denen über 1000 Schüler*innen unterrichtet werden. 2016 bauten wir einen Brunnen, der durch das lokale Wasserkomitee instand gehalten wird. Außerdem statteten wir die Räume der Lehrer*innen mit Solarstrom aus, damit sie in den Abendstunden den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten können. Zukünftig möchten wir zusätzliche Toiletten und Waschräume bauen sowie weitere Teile der Schule mit Solarstrom ausstatten. Der Bau war für Mai/Juni 2020 geplant – die Corona-Pandemie machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung und momentan warten wir darauf, dass die Situation sich verbessert.
Vom 5. bis zum 15. November letzten Jahres war es trotzdem für unseren lokalen Projektpartner, Taste of Malawi, mit unserer Unterstützung möglich, Hygiene-Workshops an den Schulen durchzuführen. 150 Grundschülerinnen ab 12 Jahre und 100 Schülerinnen der weiterführenden Schule sowie 42 Frauen aus dem benachbarten Dorf und acht Dorfoberhäupter lernten in getrennten, jeweils auf ihre Gruppe abgestimmten Workshops wie man am besten Corona-Prävention betreibt. Ein weiteres Schwerpunktthema war Menstruationshygiene. Außerdem wurden die Schülerinnen befähigt, Menstruationsbinden und Masken zu nähen. Sie wurden ermutigt, ihre neuerworbenen Fähigkeiten und ihr neues Wissen mit weiteren Mädchen an ihrer Schule und in ihren Familien zu teilen.
Die Leitung der Chambala-Schulen war sehr zufrieden mit dem Training und veranstaltete zum Abschluss ein Fest, bei dem u.a. die Schülerinnen, die am besten mitgemacht hatten, Preise in Form von neuen Schulheften gewannen.
Mehr zu unserem Projekt „Licht und Wasser für Schulen“ findet Ihr hier und zum Programm „Grundversorgung für Schulen“ findet Ihr hier.
04. Februar 2021
An der Maki Secondary School in Tansania begann im Februar letzten Jahres im Rahmen des Projektes „Bildung durch Anschluss – Anschluss durch Bildung“ die Planung eines Wasserversorgungssystems. Die letzten Messungen, die wir für die Bauplanungen der Zisterne benötigten, konnten wir noch vor Ort durchführen, bevor die Corona-Pandemie Tansania erreichte. Seitdem stehen wir via Videotelefonie mit unserer lokalen Partnerorganisation, der Kilimanjaro Childlight Foundation, in engem Kontakt.
Inzwischen haben wir uns gemeinsam auf eine lokale Baufirma verständigt, die im Bau von öffentlichen Zisternen viele Erfahrungen aufweisen kann. Momentan verhandeln wir die letzten Details mit der Firma. Sobald der Vertrag beidseitig unterzeichnet ist, kann der Bau endlich losgehen!
Leider ist es nun klar, dass wir den Bau nicht vor Ort begleiten können. Von daher wird der lokale Schul-Beauftragte einen staatlichen Ingenieur schicken, der den Bau der Zisterne fachtechnisch prüfen und freigeben kann. Wenn die Zisterne dann fertig ist, kann Regenwasser aufgefangen und in der Trockenzeit verwendet werden. Somit werden die Schüler*innen das ganze Jahr lang Zugang zu sauberem Wasser haben!
Zusätzlich sind wir gerade dabei, ein Bildungskonzept zu entwerfen, denn wir möchten nach der Pandemie an der Schule Workshops durchführen, in denen die Schüler*innen lernen, wie wertvoll das Wasser ist und wie sie sparsamer damit umgehen können. Außerdem wollen wir sie dazu ausbilden, selbst solche Workshops an Schulen in ihrer Umgebung durchzuführen und so einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Wasser zu leisten.
Mehr Projektinformationen befinden sich hier: https://ingenieure-ohne-grenzen.org/de/projekte/TZA-IOG27 und mehr Infos zum Programm Schulen findet Ihr hier: https://ingenieure-ohne-grenzen.org/de/programme/grundversorgung-fur-schulen
28. Januar 2021
Im Januar und Februar vor einem Jahr waren unsere Ehrenamtlichen in Tansania. Dort führten sie zunächst eine Wartung von zwei unserer Anlagen zur solaren Wasserdesinfektion durch, die 2017 in Mwanga im Rahmen des Projektes Solarthermische Wasserdesinfektionsanlage zusammen mit unserem Partner Kilimanjaro Childlight Foundation gebaut worden waren. Dabei ließen sie auch technische Verbesserungen einfließen. Darüber hinaus wurden im Nachbarort Kidia vier neue Anlagen gebaut und in Betrieb genommen.
Seitdem ist unser Team im wöchentlichen Kontakt mit den Betreiber*innen der Anlagen. So erfahren sie stets, wie die Anlagen vor Ort laufen und können unterstützen, wenn es Probleme gibt. Außerdem wurde intensiv an einer neuen Version der Messtechnik gearbeitet, welche mehr Einflussfaktoren bezüglich der Performance der Anlagen misst und die Daten direkt an das Team in Darmstadt senden wird. Die neue Messtechnik soll noch dieses Jahr in Tansania zum Einsatz kommen, um die händisch aufgenommenen Daten zu erweitern. Außerdem schließt sich das Team mit weiteren von unseren Projektteams zusammen, um in unterschiedlichen Regionen Anlagen zu bauen und so eine bessere Datenlage zu bekommen.
Dank der gesammelten Daten können wir die solarthermischen Wasserdesinfektionsanlagen ständig verbessern. Dadurch – und durch den Bau weiterer Anlagen – bekommen immer mehr Menschen Zugang zu sauberem Wasser.
21. Januar 2021
Seit Oktober letzten Jahres arbeiten wir zusammen mit der International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC) und unserem lokalen Partner, der Nepal Red Cross Society (NRCS), am Wiederaufbau der Wasserversorgung der Region Sindhuli, südöstlich der Hauptstadt Kathmandu.
Mittlerweile wurden über 800 m Wasserleitungsrohre vom Fluss Sukoshi zu den höher liegenden Dörfern Chinpur und Tinkhopre verlegt. Außerdem wurden hydraulische Hochdruckpumpen und Photovoltaikanlagen installiert – die Pumpen werden mit Solarstrom betrieben. Um das Wasser, das aus dem Fluss zu den Dörfern gepumpt wird, zu speichern, haben unsere Partner Zisternen gebaut.
Da wir leider wegen der Corona-Pandemie noch nicht selbst vor Ort sein konnten, haben wir unsere Partner via Videotelefonie bei der Auswahl der Pumpen und Solaranlagen sowie bei der Planung des Wassersystems mit unserer technischen Expertise unterstützt. Technische Schulungen der lokalen Ingenieure, Techniker und weiterer Arbeiter, um den Dauerbetrieb der Wasserversorgungssysteme und Photovoltaikanlagen aufrecht zu halten, planen wir gerade gemeinsam mit unserem Partner.
So müssen die mehr als 600 Bewohner*innen der Dörfer nicht mehr 180 Höhenmeter (aus Chainpur) bzw. 360 Höhenmeter (aus Tinkhopre) bewältigen, um sauberes Wasser für den täglichen Gebrauch zu bekommen. Das erste Mal seit den schweren Erdbeben im Jahr 2015 fließt das Wasser nun einfach aus dem Hahn!
Alle Dorfbewohner*innen sind glücklich über die gemeinsam erreichte Verbesserung des täglichen Lebens. Gemeinsam mit ihnen möchten wir uns bei allen Spender*innen bedanken!
14. Januar 2021
In Nepal sind Menstruationsprodukte seit März 2020 zur Mangelware geworden. Größtenteils werden sie aus Indien importiert, doch der Handel zwischen beiden Ländern ist aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit stark eingeschränkt. Außerdem ist der Vertrieb innerhalb Nepals durch die pandemiebedingten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit stark zurückgegangen. Als Folge erhöhten sich die Preise massiv. Das stellt vor allem arme Frauen, die die höheren Preise für Menstruationsprodukte nicht zahlen können, vor existentielle Herausforderungen. Ohne diese Produkte können sie an einigen Tagen im Monat ihr Zuhause nicht verlassen und auch keiner Arbeit nachgehen.
Zusätzlich haben viele Menschen aufgrund der Maßnahmen gegen die Pandemie ihre Arbeit verloren. Überproportional betroffen sind kleine Betriebe sowie der informelle Sektor. Familien, in denen mehrere Mitglieder von der Arbeitslosigkeit betroffen sind, müssen zuallererst Essen kaufen – Menstruationsprodukte sind nicht oberste Priorität.
Um sowohl die Versorgung mit Menstruationsprodukten zu verbessern als auch Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen zu schaffen, führt unsere lokale Partnerorganisation MinErgy mit unserer Unterstützung zwei Workshops durch, in denen Frauen aus Siddhipur und Satungal, zwei Orte im Kathmandutal, lernen, Menstruationsbinden herzustellen sowie eigene Firmen zu gründen. Außerdem lernen sie, potentielle Abnehmer zu finden.
Der erste Workshop fand vom 23. bis 27. November 2020 in Satungal statt. 25 Frauen, die von einer lokalen Frauenorganisation aufgrund ihrer Bedürftigkeit ausgesucht wurden, nahmen daran teil. In der Abschlusszeremonie sicherten der stellvertretende Bürgermeister und der Gemeindevorsitzende den Frauen zu, dass sie in ihren Programmen lokale Produkte bevorzugen würden und ermutigten sie, ihre Produkte für den lokalen Markt zur Verfügung zu stellen. Der zweite Workshop in Siddhipur ist bereits in Planung.
Nachdem beide Workshops stattgefunden haben, wird MinErgy die Frauen dabei unterstützen, ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Ein Abnehmer wurde bereits gefunden. Außerdem wird eine Frau aus jedem Ort im Marketing geschult und dabei unterstützt werden, andere Abnehmer aufzutun. Somit haben 50 Frauen aus Siddhipur und Satungal die Möglichkeit, ihre Familien zu ernähren und gleichzeitig vielen Frauen aus ihren Gemeinden wieder den Zugang zu Menstruationsbinden zu ermöglichen.
Wir möchten uns bei allen unseren Spender*innen bedanken, die dieses Training möglich gemacht haben!
07. Januar 2021
Vor genau einem Jahr, Anfang Januar 2020, reisten wir nach Makali in Sierra Leone. Nahe der örtlichen Schule hatten wir 2018 Trockentrenntoiletten gebaut und wollten nun herausfinden, ob die Toiletten von den Dorfbewohner*innen und Schüler*innen gut angenommen werden. Zum Glück stellte sich heraus, dass große Zufriedenheit herrscht. Außerdem konnten wir zum ersten Mal zusammen mit unserem Projektpartner MADAM die Toiletten entleeren und den Kompost befüllen. Aufgrund des Erfolgs entschieden wir uns gemeinsam, Trockentrenntoiletten an drei weiteren Schulen der Region zu bauen.
Mitte Oktober gab es allerdings nochmal Probleme mit dem Dach der Toiletten und den Regenrinnen, die ständig überliefen. Kurz vor Weihnachten wurden die Toiletten von unserem Partner MADAM repariert. Seitdem fließt das Wasser wieder besser ab und die Toiletten sowie der Kompost bleiben trocken. Unser ursprüngliches Design passten wir daraufhin an.
Nun können wir uns gemeinsam mit MADAM auf den Bau der neuen Toiletten an den Schulen in Mamuri, Rowaka und Makenti konzentrieren. Wir sind dabei, die nächsten Schritte vorzubereiten: die Beratung mit den Schulbehörden bzgl. der genauen Orten für die Toiletten, die Pläne für den Bau, die Auswahlkriterien für die lokale Firma, die den Bau ausführen soll, und die Materialbeschaffung. Wir hoffen, trotz der Pandemie in diesem Jahr gut voranzukommen!
Mehr Informationen zum Projekt findet Ihr hier und zum Programm „Grundversorgung für Schulen“ hier.
22. Dezember 2020
Am Iganga Center for the Blind, das Teil der Bishop Willis Demonstration Primary School in Uganda ist, haben 72 sehbeeinträchtigte Schüler*innen die Möglichkeit, eine Schulbildung zu bekommen. Es gibt einen Braille-Raum, in dem sie lernen können, mit Blindenschrift zu lesen und zu schreiben. Außerdem werden sie durch zwei sehbeeinträchtigte Lehrer*innen begleitet, die nicht nur schulisches Wissen vermitteln, sondern auch für sie da sind und sie bei den täglichen Herausforderungen begleiten und unterstützen.
Leider gibt es nicht für alle sehbeeinträchtigten Schüler*innen die Möglichkeit, direkt an der Schule zu leben. Einige müssen lange Wege auf sich nehmen und sind dabei auf Hilfe angewiesen. Und diejenigen, die momentan an der Schule leben, müssen sich mit schlechten Lebensbedingungen abfinden.
Vom 9. bis zum 13. November war ein Team von Engineers Without Borders USA gemeinsam mit Steven Beingana von unserer Partnerorganisation Suubi Community Projects vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen und um mit Lehrer*innen, Schüler*innen, der Kirche vor Ort und den lokalen Behörden zu reden. Bei ihrem Besuch ist dieses Video von Daniel Okoth, Schulleiter der Bishop Willis Demonstration School, entstanden. Er betont, wie glücklich er über unser Vorhaben ist, zusammen mit Suubi Projects weitere Unterkünfte für sehbeeinträchtigte Schüler*innen und Lehrer*innen zu bauen. Im nächsten Jahr soll der Bau losgehen.
Mehr Informationen zu diesem Projekt findet Ihr hier.
19. Dezember 2020
In unseren Projekten im Programm „Grundversorgung für Schulen“ arbeiten wir häufig über mehrere Jahre mit den Menschen vor Ort zusammen. Oft entwickeln sich dadurch besonders herzliche Beziehungen, die über die reine Kooperation im Projekt hinausgehen. Einige dieser Menschen möchten wir Euch in dieser Adventszeit hier vorstellen.
Heute erzählt Charles Bahati aus seinem Alltag bei MAVUNO, unsere langjährige Partner-NGO in Tansania:
„Zu meinen täglichen Aufgaben bei MAVUNO gehört besonders die Organisation der Projekte. Ich bin dort verantwortlich für das Erstellen einer Organisationskultur, das Einhalten von Arbeitsplänen [sowie] die Kommunikation mit dem Ressortchef. Außerdem erstatte ich unseren Partnern von Ingenieure ohne Grenzen Bericht, wie der Projektstand ist und unterstütze sie bei ihren Fundraising und PR Aktivitäten!“
Charles, der seit 20 Jahren bei MAVUNO arbeitet, erklärt uns weiter, dass die Zusammenarbeit mit Ingenieure ohne Grenzen insbesondere bei der technischen Planung und Umsetzung von Projekten wichtig sei. Beispielsweise wurden mit Hilfe der gegenseitigen Unterstützung und in einer tollen Zusammenarbeit in den letzten Jahren mehrere Regenwasserzisternen geplant und installiert.
Mit mehr Selbstbewusstsein in ein selbstbestimmtes Leben
In dem aktuellen Projekt bauen wir zusammen mit MAVUNO eine weiterführende Schule für Mädchen in Karagwe im Nordwesten von Tansania, indem die Menschen vor Ort aktiv am Bau mitarbeiten, wird die Identifikation mit dem Projekt gestärkt und das Prinzip der Selbsthilfe und der paritätischen Kooperation gefördert. Insbesondere die Frauen lernen Aufgaben zu übernehmen, zu planen, zu kooperieren und gewinnen so Selbstvertrauen. Charles erklärt uns, dass die Projekte einfacher umzusetzen sind, wenn allen Beteiligten das Ziel der Verbesserung verständlich ist und die Zusammenarbeit für die Dorfgemeinschaft eine Bedeutung hat. Selbstverständlich profitieren auch die Schülerinnen durch den Bau der weiterführenden Schule, durch die sie die Möglichkeit erhalten, nach ihrem Abschluss das College oder die Universität zu besuchen. Dadurch erhalten sie Zugang zu Bildung, erhalten mehr Selbstvertrauen und können sich ein selbstbestimmtes Leben aufbauen. Der Ausbau der dörflichen Infrastruktur sowie der Bildung spielt auch für die Entwicklung der näheren Umgebung eine wichtige Rolle, da durch die neue Lebensperspektive der Landflucht entgegnet werden kann.
Wünsche und große Pläne für 2021
Für 2021 wünscht sich Charles, den Ausbau der weiterführenden Schule so weit voranzutreiben, dass die ersten Schülerinnen 2024 das College oder die Universität besuchen können. Er verrät uns außerdem, dass er Wasserversorgungen weiterer Schulen in den ländlichen Regionen sowie ein Gesundheitszentrum errichten möchte. Wir freuen uns, einen so motivierten und engagierten Partner für unsere Projekte vor Ort zu haben und danken Charles und MAVUNO sehr für ihre Unterstützung in diesem und auch in vorangegangenen und zukünftigen Projekten.
Wir wünschen Euch einen schönen vierten Advent und frohe Weihnachten!
17. Dezember 2020
Das Dorf Wanga liegt in der infrastrukturell benachteiligten ländlichen Region von Homa Bay in direkter Nähe zum Viktoriasee. Die Bevölkerung gehört zum überwiegenden Teil den Ethnien der Luo und Abasuba an. Ein großer Teil der Bewohner*innen lebt in Armut. Nur die wenigsten von ihnen haben Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Als Folge verbreiten sich Infektionskrankheiten.
Im November 2019 sind drei unserer Ehrenamtlichen nach Kenia gereist. Im Dorf Wanga haben sie unsere Projektpartner, die Grundschule, den Ort und dessen Nachbarschaften kennengelernt. In dieser Zeit stellten sich zusätzliche Bedarfe neben dem bisher angedachten Neubau der Sanitäranlagen im Dorf heraus, wie z. B. eine Wasserbevorratungslösung, eine Wasseraufbereitungsanlage, eine bauliche Verbesserung der Schulräume und witterungsfeste Unterkünfte für die ärmere Bevölkerung. Gemeinsam mit unserem Projektpartner haben wir uns vorerst dafür entschieden, an der Early Bird Grundschule die Klassenräume zu sanieren – die Wände stabilisieren und ggf. neu bauen – sowie Sanitäranlagen zu bauen.
An dieser Stelle möchten wir unserem Projektpartner und allen Unterstützer*innen ein riesengroßes Dankeschön aussprechen!
Weitere Informationen zu unserem Projekt findet Ihr hier.
12. Dezember 2020
In unseren Projekten im Programm „Grundversorgung für Schulen“ arbeiten wir häufig über mehrere Jahre mit den Menschen vor Ort zusammen. Oft entwickeln sich dadurch besonders herzliche Beziehungen, die über die reine Kooperation im Projekt hinausgehen. Einige dieser Menschen möchten wir Euch in dieser Adventszeit hier vorstellen.
Die Regionalgruppen Bielefeld und Paderborn arbeiten an einem Projekt am Iganga Center for the Blind in Uganda, das an die Bishop Willis Demonstration School angegliedert ist. Ziel des Projektes ist es, die Lebensumstände der sehbeeinträchtigten Schüler*innen zu verbessern, sodass ihnen der Zugang zu Bildung erleichtert wird. Vor ein paar Wochen waren unsere Partner Engineers Without Borders - USA und SUUBI Community Projects vor Ort und haben Paul kennengelernt. Paul ist Lehrer an der Schule und kümmert sich besonders um die täglichen Herausforderungen der sehbeeinträchtigten Schüler*innen. Da er selbst blind ist, kann er ihre Probleme und Herausforderungen gut nachvollziehen.
Ohne Leitsystem kaum Orientierung möglich
Die Bishop Willis Demonstration School unterrichtet insgesamt 920 Schüler*innen, davon haben 72 Sehbeeinträchtigungen. Für sie ist die Orientierung auf dem Schulgelände schwierig. Paul erzählt uns: „Eine große Herausforderung ist das Fehlen von gepflasterten Wegen. Es ist schwierig für mich den Weg zu den Toiletten oder sogar zu meinem Haus zu finden. Das Gleiche gilt für die [blinden] Schüler*innen.“ Für uns ist nach diesem Gespräch klar, dass ein Blindenleitsystem Priorität hat.
Braille-Unterricht
Es ist toll, dass im Iganga Center for the Blind sehbeeinträchtigte Schüler*innen die Möglichkeit erhalten, an einem inklusiven Unterricht teilzunehmen und so eine Chance auf ein normales, selbstbestimmtes Leben erhalten. Trotz aller Bemühungen ist es für die Schüler*innen schwierig, den Lernstoff aufzunehmen, da nur zwei Braille-Maschinen vorhanden sind. Braille-Maschinen sind Punktschriftmaschinen, die das Schreiben der Blindenschrift ermöglichen. Ohne diese Maschinen können sich die Schüler*innen keine Notizen vom Unterrichtsstoff machen. Paul unterrichtet das Lesen und Schreiben der Brailleschrift und erzählt von seinen Herausforderungen im Unterricht durch die unzureichende Anzahl an Braille-Maschinen an der Schule. Im inklusiven Unterricht sind die sehbeeinträchtigten Schüler*innen auf die Mithilfe ihrer sehenden Mitschüler angewiesen. Gerne wollen wir hier ebenfalls ansetzen und ein Mitwirken der sehbeeinträchtigten Schüler*innen am normalen Unterricht ermöglichen.
Wünsche für das Jahr 2021
Anders als in dem Projekt Rising Star, welches wir euch letzte Woche vorgestellt haben, startet das Projekt am Iganga Center for the Blind gerade erst. Die Lehrer*innen, Dorfbewohner*innen und besonders die 72 sehbeeinträchtigten Schüler*innen hoffen und warten gespannt auf die Umsetzung. Paul verrät uns, dass er sich für das kommende Jahr 2021 wünscht, dass das Projekt startet und sich so die Lebensumstände für ihn und seine Schüler*innen verbessern.
Nächste Woche möchten wir euch pünktlich zum vierten Advent eine weitere besondere Person aus einem Projekt im Programm „Grundversorgung für Schulen“ vorstellen. Bis dahin wünschen wir Euch einen schönen dritten Advent!
10. Dezember 2020
Die Region Karakalpakstan im Westen Usbekistans leidet noch heute stark unter den Umweltsünden der Sowjetära. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Stalin beschlossen, dort in großem Stile Baumwolle anzubauen. Damit der enorme Wasserbedarf des Baumwollanbaus abgedeckt werden konnte, bauten sowjetische Ingenieur*innen und Arbeiter*innen unzählige Bewässerungskanäle, die insgesamt tausende Kilometer weit reichten und sich aus den Flüssen Amudarja und Syrdarja speisten. Beide Flüsse mündeten in den Aralsee, der als Folge dessen austrocknete und in kleinere Teile zerfiel. Die Landwirtschaft um den See sowie die Fischerei gingen zugrunde. Mittlerweile ist die gesamte Region großflächig ausgetrocknet.
Die Pestizide und Dünger, die der Baumwollanbau hinterließ, wurden mit dem Staub in der ganzen Region verweht. Die Verseuchung des Bodens brachte Krankheiten wie Asthma und Anämie (Blutarmut) mit sich. Insbesondere bei schwangeren Frauen, die in dieser Region zu mehr als 97 % unter Anämie leiden, können schwerwiegenden Komplikationen auftreten. Diese Erkrankung kann sich sogar auf den Fötus übertragen.
Gemeinsam mit der lokalen NGO Perzent und der Medical University of Karakalpakstan wollen wir ein Wasserversorgungs- und Entsorgungssystem für ein Forschungszentrum in der Stadt Nukus bauen. Im Forschungszentrum sollen erkrankte Menschen kostenfrei behandelt werden. Darüber hinaus sollen die Auswirkungen der Umweltbelastungen auf die Menschen näher untersucht werden. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf schwangere Frauen. Die Forschung soll auf lange Sicht das Leben dieser jungen Frauen und ihrer Neugeborenen verbessern!
Nicht nur die Patient*innen, sondern auch Studierende, Mitarbeitende und Besucher*innen können unmittelbar von der Wasserversorgung des Forschungszentrums profitieren – insgesamt sollen mehr als 2000 Menschen mit sauberem Wasser versorgt werden.
Hier erfahrt Ihr mehr über unser Projekt.
05. Dezember 2020
In unseren Projekten im Programm „Grundversorgung für Schulen“ arbeiten wir häufig über mehrere Jahre mit den Menschen vor Ort zusammen. Oft entwickeln sich dadurch besonders herzliche Beziehungen, die über die reine Kooperation im Projekt hinausgehen. Einige dieser Menschen möchten wir Euch in dieser Adventszeit hier vorstellen. Den Anfang macht ein Arbeiter aus unserem Projekt „Initiative Rising Star – Schulgebäude für Hopley“.
An der Rising Star Schule in Hopley, Simbabwe begleitet uns seit 2017 Talent Rupiya als Bauleitungsassistent. Er unterstützt Blessing Katambarare, den örtlichen Vorarbeiter, und übernimmt nach und nach immer mehr Aufgaben, die wir von Ingenieure ohne Grenzen in den ersten Bauabschnitten erledigt haben.
Gesichertes Arbeitsumfeld
Besonders schätzt Talent die ökonomische Planbarkeit und das gesicherte Arbeitsumfeld auf der Baustelle. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nicht rosig und mein alter Arbeitgeber konnte mir, trotz hohen persönlichen Einsatzes, meinen Lohn nicht pünktlich und fair zahlen.“ Auch die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle unterscheiden sich von denen bei seinen bisherigen Anstellungen, wo auf Arbeitsschutz oft nicht ausreichend geachtet wurde. Auf den Baustellen von Ingenieure ohne Grenzen hat Arbeitssicherheit dagegen höchste Priorität.
Das Leben hat sich verändert
Das Projekt hat Auswirkungen auf Talents persönliche Situation. „Ich beobachte viele Veränderungen in meinem Leben, denn nun kann ich meine Rechnungen zuverlässig bezahlen und mein Leben frei gestalten. Ich habe es sogar geschafft, einen Kurs am College zu starten und bin nun in der Lage, mir diese zusätzliche Bildung selbst zu finanzieren.“ Ein herzliches Lächeln wandert aber über sein Gesicht, als er uns erzählt, dass er nun auch die Schulgelder für seine Schwester zahlen kann, für die er seit dem Tod der Eltern die Verantwortung trägt. Seit etwa sieben Jahren leben die beiden Waisen in Hopley am Stadtrand von Harare.
Ein Prozess der Wirkung beweist
Diese Schule ist also nicht nur ein Gebäude, in dem Schüler*innen lernen und sich entwickeln, sondern auch ein Prozess, der die lokale Bevölkerung einbezieht. Durch den gemeinsamen Bau entstehen neue Perspektiven - sowohl für die Menschen vor Ort wie auch für uns.
Wir danken Talent herzlich für seinen Einsatz und freuen uns darauf, weiter mit ihm zusammen zu arbeiten!
Nächste Woche möchten wir euch pünktlich zum dritten Advent eine weitere besondere Person aus einem Projekt im Programm „Grundversorgung für Schulen“ vorstellen. Bis dahin wünschen wir Euch einen schönen zweiten Advent!
03. Dezember 2020
Die Divine Mercy High School liegt in der Nähe von Kyotera im Südwesten Ugandas. Die Schule, die normalerweise von etwa 350 Schüler*innen besucht wird, bemüht sich, Kindern und Jugendlichen aus armen Familien – viele davon haben ihre Eltern durch AIDS verloren – den Schulbesuch zu ermöglichen. Ein Großteil der Schüler*innen lebt im einfachen Internat auf dem Schulgelände, da sie ansonsten täglich lange Strecken zurücklegen und viel Geld für die Fahrten ausgeben müsste.
Von März dieses Jahres bis Mitte Oktober fiel der Unterricht wegen der COVID-Pandemie aus und die Schule blieb geschlossen. Seitdem die Schule wieder geöffnet hat, kamen über 60 Schüler*innen zurück an die Schule. Der Schul-Alltag sieht anders aus als vor der Pandemie – Masken werden überall getragen, alle waschen sich regelmäßig die Hände und desinfizieren diese, bevor sie die Klassenräume betreten. Auch in den Klassenräumen sitzen sie weiter auseinander als vorher.
Die Schüler*innen, die jetzt vor Ort sind, bereiten sich auf die Abschlussexamen, die Anfang 2021 stattfinden sollen, vor. Die Gebühren für die Teilnahme an den Prüfungen belaufen sich auf 45 € – das ist etwas mehr als ein Drittel des auf dem Land üblichen Haushaltseinkommens. Die Schule bemüht sich darum, mit den Familien der Schüler*innen einen Zahlungsplan zu vereinbaren, damit möglichst viele an den Prüfungen teilnehmen können.
Nach der Wiedereröffnung der Schule konnte auch der Bau der Mädchen-Toiletten und Waschräume weitergehen. Wir haben diese so geplant, dass es genug Toiletten und Waschmöglichkeiten für alle 210 Schülerinnen, die normalerweise die Divine Mercy High School besuchen, gibt. Der Bau der Sanitäranlagen für die Mädchen geht trotz anhaltendem Starkregen zügig voran, die Mauern sind schon bis zu den Dachträgern hochgezogen.
Außerdem findet der Bau der Jungen-Toiletten als eigenständiges Projekt statt – dieser wird von den Rotary Klubs in Kyotera und Dänischer Wohld eigenständig organisiert. Sie sind gerade dabei, Angebote für den Bau einzuholen. Wir begleiten und unterstützen sie mit unserer fachlichen Expertise.
Wir bedanken uns bei allen Spender*innen, die diesen Bau möglich gemacht haben. Insbesondere möchten wir uns bei dem TÜV NORD, dem Ing.-Büro Lüdecke sowie der Stiftung Tools for Life bedanken, die mit beachtlichen Mittelbereitstellungen die die Realisierung des „Girls‘ Sanitation Project“ möglich machen sowie dem Rotary Club Dänischer Wohld für die Unterstützung der Umsetzung der staatlichen COVID-19 Hygiene-Regeln.
Mehr Informationen zum Projekt findet Ihr hier.
19. November 2020
Bei der diesjährigen Ingenieure-ohne-Grenzen-Challenge geht es ganz anders zu als in den Jahren zuvor. Dieses Mal muss alles digital koordiniert und durchgeführt werden: von der Zusammenarbeit der Studierenden bei der Ideenentwicklung über die Produktion der Videos zur Darstellung der Erfindungen, bis hin zu dem Voten und der Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung am 16.02.2021.
Aber das macht es nicht weniger spannend. Im Gegenteil: An der Challenge nehmen dieses Jahr fast 1900 Studierende von neun Universitäten und Hochschulen teil, die alle Lösungen entwickeln wollen, um zur Erhaltung der biologischen Vielfalt von Nepals Wäldern beizutragen.
Die Challenge besteht dieses Mal aus drei Aufgabenstellungen, die alle darauf abzielen, den Gemeinden, die für die Waldbewirtschaftung von rund einem Viertel der nationalen Wälder Nepals verantwortlich sind, effiziente und bezahlbare Werkzeuge an die Hand zu geben, um invasive Arten und Waldholzreste zu entfernen und daraus Holzkohle zu produzieren.
Bei der ersten Aufgabenoption sollen alternative Werkzeuge für die Ernte entworfen werden, die Messer, Äxte, Sicheln und Hacken ersetzen können. Die zweite Aufgabe beinhaltet die Entwicklung von Transportalternativen zum effektiveren Transport der Holzreste. Und als Drittes können die Studierenden die Verkohlung bei der Herstellung von Holzkohle optimieren, indem sie eine erschwingliche Anlage, die gleichzeitig einen hohen Wirkungsgrad hat, konzipieren.
Bei dieser Challenge arbeiten wir direkt mit unserer nepalesischen Partnerorganisation MinErgy Initiatives zusammen, die schon lange umweltfreundliche, energieeffiziente Technologien für ländliche Gemeinden entwickelt. Durch unsere Partnerschaft können wir sicherstellen, dass die besten Erfindungen der Challenge tatsächlich produziert und genutzt werden, um die Biodiversität der Wälder Nepals zu erhalten. Das ist auch ein großer Ansporn für die Studierenden!
Das Video, das hier zu sehen ist, wurde bei der Abschlussveranstaltung im letzten Jahr gedreht. Es vermittelt die Atmosphäre und den Eindruck, den die Challenge bei den Organisator*innen und Teilnehmenden hinterlässt. Filmemacher ist Jordi Garcia Rodriguez.
12. November 2020
Unser Projekt „Wasser für Nyamache“ ist wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich fast zum Erliegen gekommen. Der Lockdown in Kenia wurde streng durchgesetzt und war umfassender als in Deutschland. Deshalb konnten wir nicht wie ursprünglich geplant nach Nyamache reisen und somit auch nicht vor Ort an dem Projekt weiterarbeiten.
Doch dank der Flexibilität unseres Partners vor Ort, dem Nyamache Sub-County Water Committee, ging die Projektplanung mithilfe digitaler Kommunikation weiter. Das Ende der Ausgangssperren machte es schließlich möglich, dass die Bauarbeiten vor ein paar Wochen weitergehen konnten. Das örtliche „Water Office“ hat bereits die Stellen, an denen die Quellen austreten, ausgemauert, damit das Wasser ohne Verluste aus den Quellen fließen kann. Außerdem wird bereits an der 100 m3 großen Zisterne gebaut, in der das Wasser zukünftig gespeichert werden kann. Eine bereits existierende Leitung wird das Wasser weiter an zwei Grundschulen und eine technische Fachschule bringen. So werden ca. 500 Kinder und Jugendliche mit sauberem Wasser versorgt.
Der für die Zisterne vorgesehene Bauplatz ist bereits eingezäunt und im Laufe der nächsten Wochen werden die Erdarbeiten beginnen. Der spätere Standplatz der Zisterne wurde schon von Unterholz und Steinen freigeräumt.
Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich bei allen unseren Partner*innen und Unterstützer*innen bedanken, ohne die die Durchführung des Projekts nicht möglich wäre. Seien es die Spenden aus Deutschland oder die Organisation des Projekts vor Ort: Jegliche Art von Unterstützung trägt zu einem guten Gelingen bei.
Wir freuen uns schon auf das Jahr 2021, in dem dann auch die Fertigstellung der Bauarbeiten ansteht. Weitere aktuelle Informationen rund um unser Projekt findet Ihr hier.
05. November 2020
Im Rahmen unseres Projektes „Establishing Energy Education in Indonesia” (Energie-Bildung in Indonesien etablieren) bauen wir gemeinsam mit der Universität Kristen Immanuel (UKRIM) und Daniel Pianka von CFI in der Stadt Yogyakarta ein neues Trainingscenter für erneuerbare Energien. Letzte Woche wurde sie eingerichtet und mit Regalen, Schränken, Tischen und Stühlen versehen. Derzeit suchen wir zusammen mit der UKRIM die passenden Laborgeräte und Teststände aus, die wir dank der Deutschen Botschaft in Jakarta bereits besorgen können.
Studierende der UKRIM können am Trainingscenter eine theoretische und praktische Ausbildung absolvieren. Sie lernen hier Photovoltaik-Heimsysteme, Photovoltaik-Pumpensysteme und Biogas-Kleinstanlagen zu bauen und in Stand zu halten. Zukünftig sollen hier auch die Grundlagen der Unternehmensgründung gelehrt werden. Das Wissen, das die Studierenden hier erlangen, können sie auf ihren Heimatinseln anwenden und so die Situation der Menschen vor Ort verbessern.
Vom 21. November bis zum 28. November werden wir unseren zweiten Online-Workshop für die Studierenden der UKRIM zu den Themen Photovoltaik und Anlagen-Dimensionierung durchführen und dabei auch handwerkliche und elektrotechnische Grundlagen vermitteln. Der erste Workshop im Juni/Juli kam sehr gut an und daher einigten wir uns mit der UKRIM darauf, Teile des letzten Workshops zu wiederholen und ihn mit neuen Inhalten zu ergänzen – um somit ein abwechslungsreiches Programm anbieten zu können.
Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit trotz der Corona-Pandemie weitergeht und bedanken uns bei allen, die uns dabei unterstützen.
Mehr zum Projekt „Establishing Energy Education“ erfahrt Ihr hier.
29. Oktober 2020
In unserer Gesellschaft hegen und pflegen wir den Titel Ingenieur*in. Wir schauen stolz auf allerlei technische Erfolge. Ingenieur*innen sind international begehrt und werden national fast genauso bewundert wie Mediziner*innen oder Jurist*innen. Auch in anderen Ländern bedeutet dieser Bildungsabschluss soziale Anerkennung.
Der Weg zum Ingenieur ist ein Bildungsweg, welcher in Deutschland theoretisch von jedem angestrebt werden kann. Doch weltweit steht nicht jedem Kind oder Erwachsenen ein Zugang zur Bildung offen.
Es ist wichtig, dass wir sowohl dazu beitragen, für möglichst viele Kinder den Zugang zur Bildung zu schaffen, als auch, die Menschen zu unterstützen, denen der Zugang bislang verwehrt wurde.
Einer der Schwerpunktthemen unseres Projektes Lichtblicke im Himalaya in Nepal ist aus diesem Grund die Verbesserung der technischen Bildung. Dazu werden, neben der Versorgung der Dörfer und Schulen mit Elektrizität, ebenso Unterrichtseinheiten und Workshops für Erwachsene geplant. Die Unterrichtseinheiten, die zusammen mit den Lehrenden vor Ort umgesetzt werden, zielen unter anderem auf den sicheren Umgang mit Strom ab. Bei einer Science-Fair werden den Schüler*innen in Gruppenarbeiten durch einfache Experimente und Aufgaben Einblicke in verschiedene wissenschaftliche Bereiche gewährt. Außerdem wird ein Operatoren-Workshop durchgeführt, um Fachkräfte für die Wartung der Kleinstwasserkraftwerke auszubilden und den ersten Schritt zu einer Fortbildung oder Selbständigkeit anzuregen.
Auch in den Chambala Primary und Secondary Schools in Malawi beziehen wir die Gemeindemitglieder mit ein und bilden sie weiter. Wir wollen sowohl einen effizienten Wissenstransfer in die Wege leiten als auch Anreize schaffen, dass Menschen vor Ort die grundlegenden Technologien zur Sicherstellung des Unterrichts (Photovoltaikanlagen für die Stromversorgung der Schulen, Pumpen für den Schulbrunnen und vieles mehr), selbst so gut erlernen, dass sie diese in Zukunft selbständig reparieren und ausbauen können.
Um auf die Corona-Pandemie zu reagieren, haben wir außerdem zwei Hygieneworkshops vorbereitet, die im November durch unsere Projektpartner durchgeführt werden. In einem allgemeinen Hygieneworkshop wird unter anderem der Schutz vor Infektionskrankheiten thematisiert und in einem Praxisteil Mund-Nasen-Schutzmasken genäht. Ein Menstruationshygieneworkshop beinhaltet den Umgang mit Menstruationstassen und einen Nähkurs für Stoffbinden. Dies ist neben dem generellen Infektionsschutz ebenso ein wichtiges Thema, da Schülerinnen aufgrund von fehlenden Hygieneartikeln und Waschmöglichkeiten teilweise die Möglichkeit verwehrt bleibt, am Unterricht teilzunehmen und somit ihr Bildungsweg erschwert wird.
Bildung und Wissen zu vermitteln heißt Selbstvertrauen zu schenken. Die Fähigkeit erlerntes Wissen praktisch anzuwenden führt zu Anerkennung und Wertschätzung. Wir sehen unsere Arbeit als Erfolg an, wenn unsere Projektpartner einer technischen Diskussion nicht scheuen, sich Problemen selbstbewusst stellen und Anerkennung erhalten, genauso, wie es bei allen Ingenieur*innen Standard sein sollte.
22. Oktober 2020
Das Gesundheitszentrum in Kako, Uganda, kann schon bald wieder in Betrieb gehen! Jahre lang stand es leer und befand sich in einem desolaten Zustand. Seit etwa einem Jahr sanieren wir es. Auch wenn es wegen der Corona-Pandemie zu Verzögerungen kam, stehen wir nun dank der lokalen Arbeiter, die trotz der Corona-bedingten Einschränkungen fleißig weitergebaut haben, kurz vor der Fertigstellung des Hauptgebäudes. Im neuen Jahr werden auch Rollstühle, Liegen, Computer und andere medizinische Geräte in Kako ankommen!
Etwa 7.000 Menschen in Kako und in der umliegenden Gegend im Distrikt Masaka haben seit Jahren keine ausreichende medizinische Versorgung. Gerade in Zeiten von Pandemien ist das sehr gefährlich, denn eine gute medizinische Versorgung kann Leben retten! Das Gesundheitszentrum wird, wie es Nteete Gyaviira, einer der Vorstände der Kako Nursing Home Foundation – unserer lokalen Partnerorganisation – so schön ausdrückt: „den armen Gemeinden in Masaka, Kalungu und den Gebieten rundherum wieder eine erschwingliche und subventionierte Gesundheitsversorgung zurückbringen.“.
Über die letzten Monate haben uns Arztpraxen, Kliniken, Firmen und Sanitätshäuser in Deutschland viele Sachspenden zur Verfügung gestellt. Unser besonderer Dank gilt dem Klinikum rechts der Isar in München sowie Dr. Nothnagel, Dr. Albrecht aus Nürnberg und Dr. Hanßmann vom MVZ Fürth sowie Herrn König von Reha + Care. Weitere medizinische Geräte sind für die Vervollständigung des Inventars herzlich willkommen. Mehr Infos hierzu erhaltet Ihr auf dem IoG-Blog und bei der Regionalgruppe Nürnberg.
Im neuen Jahr bauen wir weiter: Zeitgleich mit der Lieferung der medizinischen Geräte beginnt die zweite Bauphase, in der Unterkünfte für das medizinische Personal gebaut werden. Diese sind immens wichtig, um das Personal langfristig in der ländlichen Gegend halten zu können.
Vielen Dank an alle, die für das Gesundheitszentrum gespendet haben!
15. Oktober 2020
Der Zugang zu sicherem Wasser ist seit 2010 weltweit als Menschenrecht anerkannt. Doch verunreinigtes Wasser stellt in weiten Teilen der Welt nach wie vor ein großes Problem für die Gesundheit der lokalen Bevölkerung dar. Deswegen entwickeln wir SoWaDi.
SoWaDi steht für Solar Water Disinfection: Die im Projekt entwickelten und erforschten Anlagen zur solaren Wasserdesinfektion nutzen Sonnenenergie zur Verbesserung der Wasserqualität. Seit 2010 entwickeln wir zusammen mit lokalen Partnern in ländlichen Gebieten Tansanias technische Lösungen, um die Wassersituation für Familien und an Schulen zu verbessern.
Das Ziel unseres Projekts ist es, dass möglichst viele Menschen Zugang zu keimfreiem Wasser erhalten, denn sauberes Wasser schützt vor Krankheiten wie Typhus und Cholera. Um dies zu erreichen, steht eine Bauanleitung kostenlos zur Verfügung. So kann jede*r die Anlage mit lokal verfügbaren, kostengünstigen Materialien selbst bauen und installieren.
Die Arbeit, die trotz der Corona-Pandemie weitergeht, findet in enger Kooperation mit unserem lokalen Projektpartner Kilimanjaro Childlight Foundation (KCF) statt. In Tansania wurden, zusammen mit örtlichen Schülergruppen und Familien, bereits sechs der Anlagen errichtet. Die Betreuer der Anlage vor Ort erfassen regelmäßig die Daten, die für eine stetige Optimierung der Anlagen gesammelt und ausgewertet werden. So wollen wir mögliche Schwachstellen aufspüren, die Effektivität verbessern und zu einer langfristigen und nachhaltigen Lösung der ländlichen Wasserversorgung beitragen. Im Juli konnte ein Team der KCF die Anlagen besuchen und sicherstellen, dass sie rechtzeitig zum Anfang der Trockenzeit wieder in Betrieb gehen können.
Wenn Ihr genauer wissen möchtet, wie unsere Anlage zur solaren Wasserdesinfektion funktioniert, wie wir die Forschungs- und Entwicklungsarbeit gemeinsam mit der KCF in Tansania trotz Corona weiterführen oder wenn Ihr weitere Fragen habt, dann nehmt an unserer Online-Veranstaltung „SoWaDi stellt sich vor: Sonnenenergie für sauberes Wasser“ am Donnerstag, den 29.10. um 19:00 Uhr teil! Um den Link zur Veranstaltung zu erhalten, schreibt bitte an: regina.berlinger@ingenieure-ohne-grenzen.org.
13. Oktober 2020
2015 erschütterten schwere Erdbeben das Land, das für seine hohen Berge bekannt ist. Noch immer sind die Folgen der Erdbeben zu spüren – damals wurden ganze Dörfer zerstört. An vielen Orten kommt der Wiederaufbau nur langsam voran, bspw. in der Region Sindhuli, südöstlich der Hauptstadt Kathmandu. Zusammen mit der International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies (IFRC) unterstützen wir unseren lokalen Partner, die Nepal Red Cross Society (NRCS), mit unserer technischen Expertise beim Wideraufbau der Versorgung mit sauberem Wasser in dieser Region.
Zwei der sechs Dörfer, die mit sauberem Wasser versorgt werden sollen, Chainpur und Tinkhopre, befinden sich weit oberhalb des Sunkoshi Flusses – nach Chainpur sind es 180 Höhenmeter, nach Tinkhopre sogar 360. Aus diesem Fluss wird zukünftig das Wasser entnommen. Aus Solaranlagen erzeugter Strom betreibt die hydraulischen Pumpen, die das Wasser nach oben pumpen, damit es nicht mühselig händisch in die Dörfer transportiert werden muss.
Gemeinsam mit dem NRCS sind wir gerade dabei, die hydraulischen Pumpen und Photovoltaikanlagen aus verschiedenen Angeboten auszuwählen. Leider kommt es in Nepal aufgrund der weltweiten COVID-19 Pandemie gerade zu großen Verzögerungen bei der Einfuhr von Waren. Da die Hydraulikpumpen und Photovoltaikanlagen importiert werden müssen, müssen wir uns auf eine Bauverzögerung einstellen. Ursprünglich planten wir, mit einem fünfköpfigen Team im September nach Nepal zu reisen, um die lokalen Ingenieure im Bau dieser Wassersysteme zu schulen. Nun ist klar, dass wir vor 2021 nicht nach Nepal reisen können. Daher schulen wir eine Gruppe von 20 lokalen Ingenieuren, Technikern und weiteren Arbeitern via Videotelefonie. Außerdem stehen wir mit den Anbietern der Pumpen und Solaranlagen in Verbindung.
Wir hoffen, dass die Wassersysteme trotz der Verzögerungen auf Grund der Pandemie so bald wie möglich fertig werden, damit die mehr als 600 Bewohner*innen von Chainpur und Tinkhopre wieder Zugang zu sauberem Wasser haben.
01. Oktober 2020
Stellt Euch vor, Euer Kind sitzt in der heißen Mittagssonne auf dem Boden, vor einer aufgestellten Tafel. Stellt Euch vor, so sähe der tägliche Unterricht für Euer Kind, seine Ausbildung aus.
Bildung ist ein Menschenrecht und elementar für die individuelle sowie die gesellschaftliche Entwicklung. „Bildung für alle“ wurde daher 2015 als Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen formuliert. Doch wie kann eine gerechte Bildung stattfinden, wenn es noch nicht mal ein Schulgebäude oder Klassenzimmer gibt? Oder Wasser, Strom und Toiletten?
Stein für Stein können die Chancen für viele Kinder verbessert werden. Mit dem Bau von Schulgebäuden schaffen wir Raum für Bildung, bspw. mit dem Bau der Rising-Star-Schule in Simbabwe. Zusammen mit den lokalen Arbeitskräften bauen wir solide, langlebige Schulgebäude mit Verwaltungsbüros, Klassenzimmern, Sanitäranlagen und einem Gemüsegarten. Dadurch bieten wir mehr als 800 Schüler*innen eine sichere Umgebung und ermöglichen einen geregelten Unterricht, der nicht von äußeren Umwelteinflüssen beeinträchtigt wird.
Seit 2016 wurden in vier Bauabschnitten insgesamt 10 Klassenräume errichtet. Durch die Ausbildung der Arbeiter, einfache aber effiziente Bauweisen und den Einsatz von lokalen Materialien wird die Umsetzung dabei zunehmend unabhängiger von uns. Inzwischen läuft der fünfte Bauabschnitt. Momentan werden die Schulmöbel für die neuen Klassenräume nach einem von uns entwickelten Design hergestellt. Mehr zur Rising-Star-Schule erfahrt ihr hier.
Gemeinsam mit lokalen Partnern wird nun auch das Schulgelände der Bishop Willis Demonstration Primary School in der ugandischen Stadt Iganga erweitert. Derzeit hat die Schule 981 Schüler*innen. Die Primary School steht in Kooperation mit dem Iganga Centre for the Blind – 62 sehbeeinträchtigte und blinde Schüler*innen bekommen so die Möglichkeit zur Schule zu gehen. Die Unterkünfte des Centre for the Blind haben eigentlich Kapazitäten für 20 Personen. Dennoch sind aktuell 43 sehbenachteiligte Schüler*innen dort untergebracht. Seit April planen wir gemeinsam mit der Schule den Ausbau der Unterkünfte. Außerdem werden wir den sanitären Bereich und die Wasserversorgung verbessern, denn durch eine bessere Hygiene und sauberes Wasser werden Krankheiten vermieden und die Schüler*innen haben weniger Fehltage.
Momentan tauschen wir uns mit unseren Projektpartnern zur aktuellen Situation aus und loten gemeinsam Handlungsoptionen aus. Gleichzeitig recherchieren wir blindengerechtes Wohnen, damit wir beim Ausbau der Unterkünfte nichts außer Acht lassen. Da wir aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht selbst nach Uganda reisen können, sind der digitale Austausch und die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen vor Ort extrem wertvoll. Mehr zum gemeinsamen Vorhaben findet Ihr hier.
Mit unserem Partner MAVUNO, mit dem wir bereits mehrere Projekte erfolgreich durchführen konnten, sowie Engineers Without Borders Sweden sind wir außerdem in Tansania aktiv, um Mädchen eine umfangreiche Bildung zu ermöglichen. Wir bauen gemeinsam eine Erweiterung der MAVUNO Modal Girls Secondary School im Nordwesten Tansanias.
An der Mädchenschule werden bisher ca. 300 Schüler*innen unterrichtet. In den zusätzlichen Gebäuden sollen bald mehr Schüler*innen untergebracht und unterrichtet werden. Außerdem schaffen die neuen Gebäude Raum für Vermittlung zusätzlicher Lerninhalte – zukünftig können die Schüler*innen einen erweiterten Schulabschluss erwerben und haben so auch die Möglichkeit zu studieren.
Mehr zu unserem Programm „Grundversorgung für Schulen“, in dessen Rahmen diese und weitere Projekte stattfinden, erfahrt Ihr hier.
Aufgrund der aktuellen Situation haben wir auch hier in Deutschland erfahren, was es bedeutet, isoliert und ohne Zugang zu öffentlichen Bildungseinrichtungen zu sein. Durch mobile Endgeräte haben wir das Privileg, soziale Kontakte und den Schulunterricht weitgehend aufrechtzuerhalten. In vielen Ländern bleibt den meisten Kindern lediglich die reine Schul-Institution als Anlaufstelle. Daher ist es uns ein Anliegen, die Voraussetzungen für die Bildung in einem sicheren und menschenwürdigen Umfeld zu ermöglichen und Raum für Bildung zu schaffen.
24. September 2020
Seit vier Jahren bauen wir etappenweise die Rising-Star-Schule in Hopley, einer Siedlung im Süden von Harare, die 2005 nach politisch motivierten Zwangsumsiedlungen entstanden ist. Momentan können hier 600 Schüler*innen unterrichtet werden – in den weiteren vier Klassenräumen, die gerade gebaut und für die Möbel hergestellt werden, sollen etwa 200 weitere Schüler*innen Platz finden.
Nachdem wir uns im letzten Jahr intensiv mit dem Entwurf und der Herstellung der Möbel für die Schulkinder der Klassen 1 und 2 beschäftigt haben, geht die Produktion dieses Jahr bereits in Serie. Unser Schreiner Max und sein Team fangen passend zum Beginn der Bauarbeiten des 5. Bauabschnitts mit dem Schreinern der 200 Stühle und 100 Tische für die 4 Klassenräume an. Hinzu kommen jeweils drei Tische und drei Stühle für die Lehrkräfte. Das Material für die Möbel kaufen wir auf dem größten Markt in Harare. Das sind viele, viele Holzplatten, außerdem Sägeblätter, Schrauben und Schleifpapier. Das Team beginnt serienmäßig mit dem Zuschnitt der dreieckigen Formteile für die Stühle, insgesamt 600 Stück. Denn die Stühle bestehen jeweils aus drei genau gleichen Teilen, die gleichzeitig als Stuhlbeine und Rückenlehne verwendet werden. Zusätzlich gibt es ein Formteil in viereckiger Form, dass die Sitzfläche bildet. Nachdem alle 800 Teile gesägt sind, werden sie nur noch mittels Schraubverbindung zusammengesetzt, ausgesteift und fertig sind sie!
Bei den Tischen verhält es sich ähnlich. Es werden zwei dreieckige Formteile als Tischbeine gesägt, außerdem eine rechteckige Platte. Auch hier besteht die Hauptarbeit in dem Zuschnitt der 300 Teile, das Fügen geht dann sehr schnell voran. In 10 Wochen entstehen so die Schulmöbel für 200 Kinder.
Momentan ist das Team dabei den Feinschliff zu geben – also alle Möbelstücke ein letztes Mal zu schleifen und zu lackieren, bevor sie Ende des Jahres zusammen mit dem neuen Gebäude übergeben werden.
Wir bedanken uns bei allen Spender*innen – insbesondere bei der Karl-Bröcker-Stiftung für die Finanzierung der Möbel.
Hier geht es zum Projekt „Initiative Rising Star – Schulgebäude für Hopley“ und hier zum Programm „Grundversorgung für Schulen“, indem das Projekt angesiedelt ist.
17. September 2020
Wir möchten dazu beitragen, geflüchteten Menschen in Deutschland neue Perspektiven zu eröffnen. In unseren Workshops, die in verschiedenen Städten Deutschlands stattfinden, vermitteln wir technisches Fachvokabular und wenden es dort, beispielsweise beim Bau einer solarbetriebenen Powerbank, gemeinsam an.
Ahmad Shaheen, Bauingenieur von Beruf, der aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist und in Berlin lebt, erzählt davon, wie er von dem Angebot von unserer Projektgruppe „Terefic Berlin“ erfahren hat, was er in den Workshops gelernt hat und wie er sich jetzt selbst in der Projektgruppe engagiert:
In meiner neuen Nachbarschaft in Berlin-Moabit, wo es ein Sprechcafė zur Erlernung der deutschen Sprache gibt, fiel mir im November 2016 ein Flyer von Ingenieure ohne Grenzen in die Hände, der meine Neugierde weckte. Der Flyer warb für ein Workshop mit dem Thema "Nutzung der Solarenergie".
Ich nahm am Workshop teil. Der hat mir so gut gefallen, dass ich auch an einem zweiten Workshop, zum Thema „Powerbanks“ teilgenommen habe. Bei beiden Workshops verbesserte ich mein technisches Deutsch und lernte etwas über Elektronik und Solartechnik, insbesondere über Stromkreise, Löten, Schaltkreise, Batterietechnik und Photovoltaik. Wenn andere Geflüchtete oder Freunde mich fragten, warum ich zu den Workshops gegangen bin, dann habe ich geantwortet, dass ich durch viele Gespräche mein Deutsch verbessern und mehr über Solarsysteme erfahren konnte. Das Wichtigste war aber, in einer netten Gruppe zusammenzuarbeiten.
Anfang 2017 habe ich dann die Gruppe "Terefic Berlin" kennengelernt und seitdem nehme ich alle zwei Wochen am gemeinsamen Treffen teil. Bei diesen Treffen reden wir über die Möglichkeit der Hilfe für die ankommenden Geflüchteten in Berlin.
Im Sommer 2019 war ich als Projektleiter zuständig für unser Programm, das Workshops für geflüchtete Ingenieure in Deutschland bietet. Wir haben es geschafft, uns entweder persönlich oder online mit diesen Ingenieuren zu treffen und Vorträge für sie zu halten. Das war wirklich hilfreich und lehrreich für sie.
Ich bin sehr motiviert, in der Gruppe "Terefic Berlin" weiter mitzumachen und auch das Programm für die neu ankommenden Ingenieure zu entwickeln und weiter zu verbessern. Wir benötigen dafür immer neue Ideen und ständige Unterstützung. Unser Ziel ist es, vielen Leuten zu helfen und ihre Kenntnisse zu verbessern. Und obwohl es auch Hindernisse gibt, bleibe ich motiviert. Außerdem möchte ich auch mit anderen Gruppen von IoG weiter zusammenarbeiten und meine beruflichen Erfahrungen als Bauingenieur einbringen.
Mehr zur Arbeit vom der Projektgruppe „Terefic Berlin“ erfahrt Ihr hier und mehr zum Programm „Integration heißt gemeinsam – Vielfalt. Sprache. Technik.“ findet Ihr hier.
10. September 2020
Bereits 2016 öffneten sich zum ersten Mal die Tore der MAVUNO Girls Modal Secondary School. An dieser Schule lernen Schülerinnen der Karagwe und Kyerwa Distrikte, die beide im Nordwesten Tansanias liegen, auf hohem Niveau – die Testergebnisse der Schülerinnen waren im letzten Jahr die höchsten der ganzen Region. Etwa die Hälfte der etwa 330 Schülerinnen kommt aus armen Familien. Viele haben ihre Eltern verloren. Diese Mädchen und jungen Frauen können dank eines Stipendiums gratis an diesem Internat einen Schulabschluss (vergleichbar mit einem Realschulabschluss) erwerben.
Wegen der hervorragenden Testergebnisse im nationalen Vergleich erfreut sich die MAVUNO Girls Modal Secondary School einer großen Beliebtheit – bereits jetzt gibt es Wartelisten mit Mädchen, die hier zur Schule gehen wollen. Als Internat bietet es den Schülerinnen die Möglichkeit, mehr Zeit in das Lernen zu investieren, denn ihnen bleiben die oft aufwändigen Hausarbeiten erspart. Außerdem spart es ihnen die Wege, die sie normalerweise zur Schule und nach Hause zurücklegen müssen und die sich im Morgengrauen oder bei Sonnenuntergang als gefährlich herausstellen können. Der größte Vorteil für die Schülerinnen ist jedoch der Schulabschluss, den sie hier erwerben können und der ihnen Türen in eine selbstbestimmte Zukunft, ein gesünderes Leben, mehr Chancen auf dem formellen Arbeitsmarkt, mehr Einkommen und eine bessere Zukunft für ihre Kinder – falls sie Mütter werden wollen – eröffnet.
Gemeinsam mit unserem lokalen Partner MAVUNO und Engineers Without Borders Schweden bauen wir diese Schule aus, damit die Schülerinnen in der Zukunft einen erweiterten Schulabschluss (vergleichbar mit dem Abitur) erwerben können, der es ihnen ermöglicht zu studieren. Der Ausbau hat bereits begonnen und die Keller der neuen Gebäude wie auch die Erdgeschoss-Böden sind bereits fertiggestellt. Sobald die zusätzlichen Räume eingerichtet sind, werden Schülerinnen, die bereits den einfachen Abschluss erworben haben, hier zwei Jahre lang – bis zum Erwerb des erweiterten Schulabschlusses – unterrichtet.
Wir bedanken uns im Voraus für Eure Spenden. Mehr zu unserem Programm „Grundversorgung für Schulen“, in dessen Rahmen dieses Projekt stattfindet, erfahrt Ihr hier.
03. September 2020
Am Rande des tropischen Regenwaldes liegt die Kleinstadt Fondjomékwet. Die Mehrheit der etwa 10.000 Einwohner*innen arbeitet auf den Kaffee- und Bananenplantagen der Region. Bei dieser schweren, körperlichen Arbeit kommt es häufig zu Unfällen, auch Schlangenbisse kommen vor. Ein kleines Gesundheitszentrum versorgt die Bauern medizinisch. Da aber die städtische Stromversorgung starke Spannungsschwankungen aufweist und auch oft ausfällt, kann bspw. kein Serum gegen Schlangenbisse aufbewahrt werden, da die Kühlkette nicht gewährleistet werden kann. Auch andere Medikamente leiden unter den häufigen Stromausfällen. Zusätzlich verschleißen die medizinischen Geräte, die am Strom angeschlossen sind, sehr schnell, da die Spannungsspitzen ihnen zusetzen. Die nächste Möglichkeit der medizinischen Versorgung ist in der 50 km entfernten Stadt Bafoussam. Während es in den trockenen Monaten innerhalb mehrerer Stunden zu erreichen ist, sind die Straßen in der Regenzeit im März und von Juni bis September nur schwer passierbar, geschweige denn mit einem Auto befahrbar.
Deshalb bauen wir gemeinsam mit unserem lokalen Partner GIC Sondason eine Photovoltaik-Anlage zur regelmäßigen und zuverlässigen Stromversorgung des Gesundheitszentrums. Eigentlich wollten wir bereits im Frühjahr ein Team nach Fondjomékwet schicken, um sowohl die technischen Bedingungen auszukundschaften als auch mit den lokalen Bewohner*innen den Bau abzustimmen und den Techniker des Ortes kennen zu lernen. Leider hat uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Glücklicherweise konnte die in Yaoundé und Hamburg ansässige Firma Yandalux für uns die technische Evaluierung übernehmen. Seitdem konzipieren wir die Solaranlage weiter. Neben der generellen Versorgung des Gesundheitszentrums mit Solarstrom und aus dem städtischen Netz wird es eine abgeschlossene, sichere Notversorgung mit getrenntem Stromspeicher geben, die nur dem Kühlschrank und der Notbeleuchtung dient. Außerdem sollen die Geräte, die vom städtischen Stromanschluss und der Solaranlage versorgt werden und außerhalb des abgeschlossenen Systems sind, durch Netzteile und Steckdosen mit Überspannungsschutz geschützt werden. Damit können wir sicherstellen, dass in Zukunft der Verschleiß der medizinischen Geräte sich verlangsamt, es dem Kühlschrank nie an Strom fehlt und Medikamente, wie das Serum gegen Schlangenbisse, nicht mehr verderben. So können die Menschen vor Ort versorgt werden. Das rettet Leben.
Momentan planen wir, Anfang nächsten Jahres nach Fondjomékwet zu fahren. Als erstes wollen wir mit den Menschen vor Ort und insbesondere dem Techniker den Bau durchsprechen. Danach werden wir die Photovoltaik-Anlage bauen und das Gesundheitszentrum mit einem Verteilersystem ausstatten. Vielleicht verschiebt sich diese Reise noch einmal – es ist nicht abzuschätzen, wie sich die Corona-Lage bis dahin entwickeln wird. Aber sobald es möglich ist, geht es los. Und in der Zwischenzeit hält unser lokaler Partner uns auf dem Laufenden.
Mehr zum Projekt erfahrt Ihr hier. Wir bedanken uns bei allen, die schon dafür gespendet haben!
27. August 2020
Jeder „muss“ mal! Ihr kennt vielleicht die Behauptung, wir verbringen bis zu drei Jahren unseres Lebens auf dem Töpfchen. Dabei können einige Bemühungen angestrebt werden, um diese Zeit möglichst angenehm zu machen. Dazu gehört eine Wasserspülung, wie auch ein beheizter und beleuchteter Raum sowie ein Schloss oder Riegel an der Tür. Für uns sind das Mindestanforderungen. Aber die Realität sieht für die meisten Menschen auf dieser Erde anders aus: Sie müssen sich mit einem Loch in der Erde oder einem Busch begnügen.
Die mangelhafte sanitäre Versorgung ist einer der Hauptgründe für die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera und Durchfall. Diese beiden Krankheiten sind weltweit an zweiter Stelle der Todesursachen bei Kindern. In Subsahara-Afrika rücken sie sogar an erste Stelle. Weitere Krankheiten wie Malaria und Parasitenbefall durch Darmwürmer und Bilharziose sind mangelnden sanitären und hygienischen Zuständen geschuldet.
Uns stehen verschiedene Technologien zur Verfügung, um nachhaltigen Einfluss auf die gesundheitlichen Rahmenbedingungen zu nehmen. So haben wir bspw. zusammen mit unserer Partnerorganisation Mankind Activities Development Accreditation Movement an einer Grundschule in Makali, Sierra Leone, Trockentrenntoiletten gebaut. Anders, als bei den zuvor vorhandenen Grubenlatrinen, wird eine Kontamination des Grundwassers mit Fäkalkeimen verhindert. Eine Besonderheit der Trockentrenntoiletten ist, dass Urin und Fäzes (Kot) getrennt aufgefangen und gesammelt werden. Nach einer Kompostierung können sie als Dünger auf den Feldern bei der lokalen Landwirtschaft verwendet werden. Trockentrenntoiletten haben sich in der Anwendung als eine der Schlüsseltechnologien erwiesen, um Krankheitsfälle in den von uns unterstützten Gemeinden zu reduzieren. Derzeit planen wir an drei weiteren Schulen in Mamuri, Rowaka und Makenti Trockentrenntoiletten zu bauen und das Hygienebewusstsein bei den Kindern in der Region zu fördern.
Vieles weist darauf hin, dass der Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen eine direkte Auswirkung auf das Erscheinen und die Leistung von Schülern und insbesondere von Schülerinnen besitzt. Eine mangelhafte Sanitärversorgung führt sehr häufig dazu, dass viele Mädchen mit Beginn der Pubertät ihre Schullaufbahn beenden, da keine Räumlichkeiten existieren, in denen sie ihrer Menstruationshygiene nachkommen können. Insbesondere Mädchen und Frauen ohne Zugang zu geschützten Einrichtungen werden dabei immer wieder Opfer sexueller Übergriffe. Zusätzlich wird auch Beeinträchtigten oder Kindern mit Behinderung der Zugang zur Schulbildung verwehrt, wenn für diese Gruppen keine entsprechenden sanitären Einrichtungen existieren.
An den Chambala-Schulen in Malawi ist es unser Ziel, die Gesundheit der Schüler und insbesondere der Schülerinnen zu steigern und die Lernbedingungen für sie zu verbessern. Zusammen mit lokalen Partnern wurde bereits ein Brunnen zur Wasserversorgung gebohrt. In den nächsten Projektphasen sollen an der Primary School Toiletten mit integrierten Waschräumen für die Mädchen aufgebaut werden. Die Waschräume ermöglichen eine Menstruationshygiene und sollen so die Fehlzeiten der Schülerinnen während ihrer Periode reduzieren. Wegen der Corona-Pandemie findet derzeit kein Unterricht statt. Den Leerlauf an der Schule haben wir erfolgreich genutzt, um gemeinsam mit bestehenden Partnerorganisationen eine Hygieneschulung und einen Kurs zum Nähen von Stoffmasken auf die Beine zu stellen. Dadurch wollen wir die Verbreitung des Corona-Virus auch nach Wiederaufnahme des Unterrichts reduzieren und weiterhin das Hygieneverständnis vor Ort erhöhen.
Egal wo oder wer wir sind, wir „müssen“ alle einmal. Der Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen ist somit ein Grundpfeiler zu einem geschützten und menschenwürdigen Leben. Vieles, was wir als selbstverständlich betrachten, fehlt anderen als Fundament. Dieses versuchen wir in unseren Projekten vor Ort zu errichten.
Mehr über die Bedeutung von Fundamenten im Programm "Grundversorgung für Schulen" erfahrt Ihr demnächst. Und weiteres zum Programm findet Ihr hier.
20. August 2020
Stellt Euch vor, Ihr hättet zu Eurer Schulzeit jeden Morgen einen einstündigen Umweg machen müssen, um für die Schule Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen und Putzen mitzubringen. Unvorstellbar? Nicht so für die Kinder der Maki-Secondary-School in Mashati, Tansania, am Fuß des Kilimandscharos.
Weil es an der Schule kein sauberes Wasser gibt, müssen die Schüler*innen während der Trockenzeit täglich mindestens zehn Liter Wasser mitbringen. Auf dem Weg zur Schule nehmen die Kinder daher lange Umwege in Kauf, um das Wasser zu besorgen – durchschnittlich brauchen sie dafür etwa eine zusätzliche Stunde. Das bedeutet: Eine Stunde am Tag, fünf in der Woche, 20 im Monat, bei etwa neun Monaten Trockenzeit 180 Stunden im Jahr. Das ist viel Zeit, die von der Lernzeit abgeht, von den Mühen des Gewichts ganz zu schweigen.
Um das zu ändern, bauen wir trotz der Corona-Pandemie ein Wasserversorgungssystem. Das Herzstück des geplanten Wassersystems ist eine Regenwasser-Zisterne mit Anbindung an allen Dachflächen. Die letzten Messungen, die wir für die Bauplanungen der Zisterne benötigten, konnten wir noch vor Ort durchführen, bevor die Corona-Pandemie Tansania erreichte. Seitdem stehen wir digital mit unserer lokalen Partnerorganisation, der Kilimanjaro Childlight Foundation (KFC), in engem Kontakt. Gemeinsam werten wir momentan Angebote von lokalen Baufirmen für den Bau der Zisterne aus. Wenn wir uns entschieden haben, werden wir Baumaterialien besorgen, das für den Bau benötigte Wasser beschaffen und die Unterbringung der Arbeiter*innen, die nicht direkt aus Mashati kommen, organisieren. Auch wenn wir so bald wie möglich beginnen möchten, verschiebt sich auf Grund der Corona-Pandemie der Baustart nach hinten: Statt im Oktober werden die Arbeiten wahrscheinlich erst im Januar beginnen.
Dank der Zisterne kann in der Zukunft das Regenwasser aufgefangen und in der Trockenzeit verwendet werden. So haben die Schüler*innen der Maki-Secondary-School im nächsten Jahr mindestens 180 Stunden mehr Zeit zum Lernen, welche wir auch nutzen wollen, um Schulungen zum besseren Umgang mit Wasser durchzuführen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die schon gespendet haben, und freuen uns sehr über weitere Spenden, damit wir unser Projekt erfolgreich zu Ende bringen – und weitere Schulen mit Wasser, Strom und Sanitäranlagen ausstatten können!
Wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, bzgl. was alles in unserem Projekt passiert, klickt hier.
Dieses Projekt ist Teil des Programmes „Grundversorgung für Schulen“. Mehr Infos zum Programm findet Ihr hier.
Um direkt für das Programm zu spenden, könnt Ihr hier klicken.
13. August 2020
Die Corona-Pandemie beeinflusst sehr stark das Leben in Uganda: Neben nächtlichen Ausgangssperren ist auch der Straßenverkehr in dem afrikanischen Land weiterhin eingeschränkt, was große Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen vor Ort hat.
Trotz dieser Herausforderungen ist es uns zusammen mit den Arbeitern vor Ort gelungen, den Zeitplan zur Sanierung des Gesundheitszentrums in Kako, im Süden Ugandas, weitestgehend einzuhalten. Die ugandischen Bauarbeiter konnten sich auf der Baustelle einquartieren und so die Arbeiten am Gesundheitszentrum fortsetzen. Aktuell erneuern sie die Fassade, bessern die Fenstern und Türen aus und bauen eine Abwasserentsorgung.
Zeitgleich organisieren wir von Deutschland aus medizinische Geräte, um das Gesundheitszentrum auszustatten. Diese sollen in den nächsten Wochen und Monaten nach Kako transportiert werden. Unser Ziel ist es, den Bewohnern des Ortes und der umliegenden Gemeinden noch in diesem Jahr eine medizinische Grundversorgung zu ermöglichen.
Wir möchten uns für jede Unterstützung, die das Projekt bisher erhalten hat, bedanken – weitere Informationen zum Projekt findet Ihr hier.
Helft uns mit Eurer Spende, das Gesundheitszentrum fertigzustellen – hier geht es direkt zum Spendenformular.
#WirBauenWeiter
06. August 2020
Während des Baus eines neuen Wassersystems in Massarankissidou, das im Süden von Guinea, etwa 60 km von der Stadt Macenta und weitab jeder befestigten Straße liegt, lernen die Bewohner*innen der Region, wie sie weitere Dörfer mit sauberem Wasser versorgen können. Das schützt vor Krankheiten und ermöglicht den Kindern der Region, mehr Zeit für die Schule aufzuwenden.
Unser neues Projekt zur Versorgung der ländlichen Region rund um Massarankissidou mit sauberem Wasser steht bereits in den Startlöchern. 2018 haben wir schon einmal gemeinsam mit den Schüler*innen und Lehrer*innen einer Schule in Kanty, einem Dorf in einer abgelegenen Bergregion weiter nördlich, eine Zisterne gebaut und damit den Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht (mehr zum Projekt findet Ihr hier). Mit dem neuen Projekt bauen wir zuerst gemeinsam mit den Bewohner*innen und unserem lokalen Partner in dem Dorf Massarankissidou ein System zur Wasserversorgung. Während des Baus führen wir Schulungen durch, sodass weitere Systeme – nach dem gleichen Model – in den umliegenden Dörfern gebaut werden können. So bekommen die Bewohner*innen der gesamten Region nach und nach Zugang zu sauberem Wasser.
Aktuell müssen sich die Bewohner*innen aus Massarankissidou mit Wasser aus einem 1 km entfernten Fluss versorgen. Dazu werden häufig Kinder ab acht Jahren Wasser holen geschickt. Für einen gefüllten Kanister (diese fassen bis zu 20 l Wasser) sind sie 45-60 Minuten lang unterwegs. Sie müssen bis zu fünf Mal am Tag Wasser holen. Diese wertvolle Zeit fehlt den Kindern für ihre Schulbildung und zum Spielen. Zudem kommt es durch Verunreinigungen des Flusswassers häufig zu Krankheiten wie Durchfall, Typhus oder Parasitenbefall. Insbesondere bei Kindern kann dies tödliche Folgen haben. In den benachbarten Dörfern sieht die Situation ähnlich aus.
Mit dem Bau eines Wasserversorgungssystems soll hier eine verlässliche und saubere Wasserquelle entstehen, die das Hygieneniveau deutlich steigert und Krankheitsfälle verringert. Bei der Umsetzung sollen lokale Handwerker ausgebildet werden, damit sie ihr Wissen in den umliegenden Dörfern weiterverwenden, um auch hier für eine zuverlässige Versorgung mit sauberem Wasser zu sorgen.
Die Planung des Projekts schreitet voran. Doch auch hier zeigt Coronavirus seine Auswirkungen: Um die Bewohner*innen von Massarankissidou und Umgebung sowie uns selbst vor Corona zu schützen, kann die Projektgruppe erst nächstes Jahr in das Dorf reisen, um Messungen vorzunehmen und festzulegen, wo ein Brunnen gebohrt, eine Zisterne gebaut oder Leitungen gelegt werden können. Doch bis dahin wird die Zeit genutzt, um die Planungen auszuarbeiten und weitere Spenden für die Projektdurchführung zu sammeln.
30. Juli 2020
Wozu brauchen Schulen Strom? Kreide und Tafel funktionieren schließlich auch ohne. Doch Strom und Licht können die Bildungschancen verbessern.
Ingenieure ohne Grenzen unterstützt Schulen beim Aufbau einer Stromversorgung, wie bspw. die Chambala Primary and Secondary Schools in Malawi. Seit dem Jahr 2014 wurden zusammen mit lokalen Partnern bereits zwei Photovoltaik-Anlagen auf der Secondary School errichtet. Dank der Anlage können Räume beleuchtet und Geräte, wie Laptops für den Unterricht, geladen werden. Die Schule wird nicht nur für Lehrkräfte attraktiver; Es wird auch möglich, am Abend zu lernen oder zu arbeiten. Keine Selbstverständlichkeit in Malawi, wo es durch die Nähe zum Äquator bereits um 18 Uhr dunkel wird.
In der nächsten Projektphase soll nun eine Photovoltaik-Anlage auf der neu gebauten Bibliothek der beiden Schulen installiert werden. Diese dient zur Beleuchtung und Stromversorgung und ermöglicht es uns – zusammen mit unserer Partnerorganisation Next Generation Africa – eine digitale Lernbibliothek bereitzustellen. Klickt hier, um mehr über das Projekt Licht und Wasser für Schulen zu erfahren.
Auch in Bangladesch planen wir den Bau von Solaranlagen an mehreren Grundschulen. In der nördlichen Region Gaibandha sollen künftig Klassenräume und Lehrerzimmer beleuchtet sowie Ventilatoren betrieben werden. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie geht das Projekt weiter: Um die Wirkung des Projekts zu optimieren, unterstützen wir unseren Projektpartner vor Ort bei einer Umfrage.
Weil momentan kein regulärer Unterricht stattfindet, betreuen die Lehrkräfte ihnen fest zugeordnete Kinder durch Telefonate und Hausbesuche, natürlich unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen. Klickt hier, um mehr über das Projekt Sunny Education Bangladesh zu erfahren.
In Nepal engagieren wir uns durch eine nachhaltige Stromversorgung für bessere Bildungschancen. In den abgelegenen Regionen des Himalajas existieren oft kleine, private Wasserkraftwerke, die wegen mangelnder Wartung und fehlender Fachkenntnis häufig ausfallen. Durch die Schulung von Kraftwerksbetreibern erhöhen wir die Stromsicherheit. Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation Classrooms in the Clouds und der lokalen Bevölkerung verlegen wir Stromleitungen an Schulen und gestalten Unterrichtseinheiten und Workshops. Klickt hier, um mehr über das Projekt Lichtblicke im Himalaya zu erfahren.
Vom Programm „Grundversorgung für Schulen“ berichten wir demnächst wieder – unter anderem wird es darum gehen, wie wir mit den Chambala Schulen in Malawi an einer Verbesserung der Sanitärversorgung arbeiten.
17. Juli 2020
Das Coronavirus hat mittlerweile auch den afrikanischen Kontinent erreicht. Hier sind gerade die ländlichen Regionen, die oft über keine ausreichend medizinische und sanitäre Versorgung verfügen, besonders gefährdet. Wegen des Virus zieht es viele Stadtbewohner zu ihren Familien aufs Land, was die Verbreitungsgefahr dort erheblich erhöht.
Der Lupila Ward im südwestlichen Hochland Tansanias ist so eine ländliche Region. Am Rande des Malawisees auf einer Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel gelegen, umfasst er die sechs Dörfer Lupila, Kijyombo, Igumbilo, Ukange, Ludilu und Malanduku mit einer Gesamtbevölkerung von über 4000 Menschen. Die Dörfer liegen so abgeschieden, dass sie nur über eine 60 km lange, unasphaltierte Straße zu erreichen sind, die in der Regenzeit kaum passierbar ist. Nur eines der sechs Dörfer verfügt über eine Stromversorgung, die durch ein Mikrowasserkraftwerk im Fluss Salala sichergestellt wird.
Die hier lebenden Menschen sind hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Sie produzieren für den eigenen Verbrauch, die Überschüsse verkaufen sie auf lokalen Märkten – wenn es sich überhaupt für sie lohnt, die langen Wege zu den lokalen Märkten auf sich zu nehmen. Die medizinische Versorgung ist hier auf das Notwendigste beschränkt und wird von kleinen Dorfhospitälern übernommen. Sie verfügen über eine geringe Auswahl an Medikamenten und bieten die Möglichkeit, kleine Wunden oder Verletzungen rudimentär behandeln zu lassen. Beatmungsgeräte gibt es hier nicht. Die Menschen dieser Region leiden häufig unter chronischen Krankheiten und die HIV-Infektionsrate ist mit 10 % ebenfalls überdurchschnittlich hoch. In der Trockenzeit, die von November bis April andauert, mangelt es zudem an Wasser, wodurch die Möglichkeit der Körperhygiene erheblich eingeschränkt wird.
Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation, der tansanischen NGO PASEP, die sich seit 6 Jahren für die Menschen in dieser Region einsetzt, unterstützen wir die lokale Bevölkerung des Lupila Wards bei Präventionsmaßnahmen gegen eine mögliche Covid-19 Ausbreitung.
Hierfür werden diese Woche 420 Mitglieder unterschiedlicher Familien der sechs Dörfer in der Covid-19 Symptomerkennung und Übertragung sowie zu den präventiven Maßnahmen geschult, damit sie und ihre Familien sich besser vor der Pandemie schützen können. Außerdem wurden letzte Woche fünf Näher*innen aus den Dörfern in dem Nema Craft Ausbildungscenter, nahe der Stadt Iringa, in der Herstellung von Schutzmasken geschult. Zusätzlich werden Desinfektionsmittel an strategischen Punkten verteilt, wie beispielsweise an den Dorfhospitälern, Schulen, Gemeindezentren und Versammlungsorten, um in der momentanen Trockenzeit ein Mindestmaß an Hygieneschutz bieten zu können.
Mit diesem Wissenstransfer und den Schutzmaßnahmen wollen wir einer Verbreitung des Coronavirus und zukünftigen Pandemien in der Region langfristig entgegenwirken. Mehr zum Projekt findet Ihr hier.
09. Juli 2020
„Wir sind sehr gespannt auf die letzten Angebote” berichtete Frank Kakeeto in unserer Telefonkonferenz über Skype. Frank leitet das von uns finanzierte Team aus lokalen Ingenieuren für die Vorbereitung und Planung des Projektes „Girls‘ Sanitation – Neubau der Mädchen-Toiletten und Waschräume“. Mehr zu diesem Projekt an der Divine Mercy High School in Kyotera, Uganda findet Ihr hier.
Eigentlich ist es gängige Praxis, eine Baustellenbegehung vor Auftragsvergabe und Baubeginn durchzuführen – das Gelände und die Gegebenheiten zu begutachten und zu beurteilen. Nur, in Uganda dauert der Lockdown weiter an. Neben der abendlichen Ausgangssperre gilt verschärfend ein Verbot für die Nutzung privater Fahrzeuge oder Boda-Boda (Motorradtaxi) in der Grenzregion vom Kyotera/Rakai – keine Möglichkeit sich auf dem Schulgelände zu treffen. Alle hoffen auf Lockerungen oder vielleicht auf eine Ausnahmegenehmigung für die Begehung: Die Anbieter müssen schließlich verbindlich zu ihren Angeboten stehen können und das Projektteam muss für die geplanten Baumaßnahmen noch vorbereitende Überprüfungen vornehmen.
Mittlerweile sind auch die Hygiene-Anforderungen für Schulen durch die COVID-19 Pandemie weiter gestiegen: Umso dringender ist der Neubau der Mädchen-Toiletten.
Zugleich bleibt die finanzielle Situation der Schule weiter kritisch: Sie wird in Kürze kaum mehr in der Lage sein, die Lehrergehälter zu zahlen. Einkommen aus Schulgebühren sind entfallen. Der ugandische Präsident Museveni hat gerade nochmals Geduld bei Wiedereröffnung der Schulen angemahnt: „Niemand, der sich um unsere Kinder sorgt, spricht jetzt davon, die Schulen zu öffnen. Es ist einfach zu riskant.“ Mittlerweile fordert die „National Private Education Institutions Association“, dass die Regierung die Gehälter für Lehrer*innen an Privatschulen für mindestens ein Jahr zahlt, solange keine Pläne zur Wiedereröffnung der Schulen vorliegen.
Und die Schüler*innen? Home-Schooling über die ugandische Online-Lernplattform „Kolibri“? In der ländlichen Umgebung der Schule haben die Haushalte überwiegend keine internetfähigen Geräte wie Computer oder Smartphones. Uganda hat die zweit-niedrigste Besitz-rate von Smartphones unter den ostafrikanischen Ländern. Darüber hinaus gibt es hier kaum ausreichenden Mobilfunkempfang außerhalb der Ortschaften. So werden die schriftlichen Unterrichtsvorlagen nach wie vor nur schleppend verteilt. Kommunikation zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen findet so gut wie nicht statt.
Und wenn eine Familie doch Zugang zum Mobilnetz hat, sind Steuern für mobile Dienste fällig. Diese Dienste werden derzeit am dringendsten benötigt, wenn man wegen der Ausgangssperre zu Hause bleiben muss – um auf dem Laufenden zu bleiben und um Rechnungen zu bezahlen. Die „Social Media Tax“ für den Zugriff auf mehr als 60 Online-Plattformen, einschließlich Facebook, WhatsApp und Twitter, kostet 200 UGX pro Tag (5 Euro-Cent) – dafür kann man ein Kilo Mais in Uganda kaufen. Beim Mobile Banking zieht die „Mobile Money Tax“ 0,05% des Überweisungsbetrags für die Staatskasse ab. Erste Stimmen fordern, dass diese Steuern ausgesetzt werden – zu einer Zeit, in der viele Ugander um ihren Lebensunterhalt kämpfen.
In dieser Situation macht das lokale Ingenieursteam einen tollen Job. Sie haben die Unterlagen für die Ausschreibungen fertiggestellt und werten zurzeit die Angebote aus. „ Das Team nutzt weiterhin Telefonanrufe und WhatsApp-Videokonferenzen für eine kontinuierliche Kommunikation und Koordination, da der Lockdown wieder verlängert wurde”, berichtete Frank am Ende unserer letzten Skype-Konferenz. So geht „Projektsteuerung aus der Distanz“ in Uganda und aus Deutschland.
02. Juli 2020
Auch in Tansania stehen unsere Baustellen nicht still. Gerade wurden die Arbeiten an einem weiteren 100.000-Liter-Tank im Dorf Ahakatuntu im Distrikt Karagwe begonnen. Die Zisterne wird für etwa 1400 Menschen die Versorgung mit Wasser sicherstellen. Da vor Ort keine Möglichkeiten zum Auffangen von Wasser bestehen und keine Quelle vorhanden ist, soll von einer zentralen Stelle Wasser über Leitungen nach Ahakatuntu gepumpt werden.
Der Standort dieser Zisterne wurde von unserer tansanischen Partnerorganisation MAVUNO ausgewählt, da in Ahakatuntu keine natürliche Quelle vorhanden ist und es immer wieder gesundheitliche Probleme durch mindere Wasserqualität gibt. Nach Inbetriebnahme der Zisterne wird das aufwendige Wasserholen, das jeden Tag mehrere Stunden in Anspruch nimmt, der Vergangenheit angehören. So werden die Frauen und Kinder, deren Aufgabe das Wasserholen meistens ist, mehr Zeit für die Feldarbeit und die Schule haben. Vor allem sinkt das Risiko von Krankheiten, die mit verschmutztem Wasser in Zusammenhang stehen.
Zehn Arbeiter benötigen einen Monat für den Bau der oberirdischen, zylindrischen Zisterne. Ein weiterer Monat ist veranschlagt, um die Zuleitungen zu verlegen. Die Fundamente für die Seitenwände sind bereits fertig. Nun wurde die Bewehrung für die Stahlbetonstützen, die später den Ringanker tragen, vorbereitet. Außerdem wurde schon der Boden des Tanks betoniert. Als nächstes werden die Abschnitte zwischen diesen Stützen ausgemauert.
Nach der Fertigstellung geht die Zisterne in das kollektive Eigentum der Dorfgemeinschaft über. Die Bewohner haben beschlossen, mit einem regelmäßigen Beitrag die Wartung des Tanks zu finanzieren. Damit wird auch die monatliche Prüfung der Wasserqualität durch MAVUNO bezahlt.
Parallel zu den Bauarbeiten werden die Menschen über den lokalen Radiosender und über Poster hinsichtlich Hygiene und insbesondere zu den Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus geschult. Momentan gibt es in Tansania zwar erst ca. 500 bestätigte Infektionen. Das Thema wird aber sehr ernst genommen und die Bauarbeiter wurden mit Masken und Desinfektionsmitteln ausgestattet.
Seit 2008 arbeiten wir in Tansania mit der lokalen Organisation MAVUNO zusammen. Durch diese langjährige Kooperation ist es jetzt möglich, die Projekte fortzusetzen, ohne das Mitglieder von Ingenieure ohne Grenzen vor Ort sein müssen.
30. Juni 2020
Trotz Corona-Pandemie und Überschwemmungen gehen die Vorbereitungen für den Ausbau der Wasserversorgung weiter
Mittlerweile sind die Straßen wieder passierbar und die Lage hat sich etwas entspannt. Aber für die Bewohner*innen von Minziiro, das im Distrikt Rakai im Süden Ugandas liegt, sind die letzten Monate eine harte Probe gewesen. Zusätzlich zur Verbreitung der Covid-19-Pandemie ereignete sich im Mai ein großes Hochwasser. Starke Regenfälle führten zu einer Überflutung der Ebene zwischen den Anhöhen bei Minziiro und der Hauptstraße, die von Kampala nach Tansania führt. Minziiro war damit von der Außenwelt abgeschnitten. Sobald die Straße nach Minziiro wieder passierbar war, unterstützte unser örtlicher Projektpartner Celebrate Hope Ministries die Menschen nach Kräften und organisierte beispielsweise Lebensmitteltransporte.
Nachdem sich die Lage vor Ort etwas stabilisierte, erfuhren wir von Pastor Fredie Sekyewa, dem Direktor unserer Partnerorganisation, dass sowohl der Brunnen, den wir gemeinsam im November gebohrt haben, als auch die durch Solarenergie betriebene Pumpe, die das Wasser aus dem Brunnen und bis zur Zapfstelle pumpt, noch zuverlässig funktionieren. Somit haben die Menschen im Dorf weiterhin Zugang zu sauberem Wasser.
Im nächsten Schritt werden wir eine weitere Solarpumpe sowie eine Zapfstelle installieren und eine Leitung zum oberen Teil des Dorfes legen, in dem auch die Schule steht. Die Vorbereitungen laufen dafür gerade: Baumaterialien müssen gekauft werden und die technischen Details mit den Anbietern der Photovoltaik- und Pumpenanlagen geklärt werden. Wir sind voller Zuversicht, dass wir bald weiterbauen können!
Mehr zum Projekt „Sauberes Wasser für den Distrikt Rakai" erfahrt Ihr hier.
25. Juni 2020
Das lernen Studierende jetzt online und schon bald im neuen Trainingszentrum in Yogyakarta.
Täglich nehmen die Corona-Fälle in Indonesien zu. Auch auf den entlegenen Inseln wie auf Sumba im Süden Indonesiens, wo Krankenhausbetten Mangelware sind und die schlechte Stromversorgung das Retten von Menschenleben zusätzlich erschwert.
Die Krise wirkt sich auch auf die Studierende der Universität Kristen Immanuel (UKRIM) in der Stadt Yogyakarta aus, wo wir bereits aktiv waren. Einige sind wieder auf ihre Heimatinseln zurückgefahren und kommen erstmal nicht wieder. Andere, die in Yogyakarta geblieben sind, haben aber ihren Job verloren. Einige haben bereits kein Geld mehr, um Essen zu kaufen. Mit Spendengeldern gehen die Dozenten einkaufen und kochen gemeinsam mit den mittellosen Studierenden – so bekommen diese wenigstens eine Mahlzeit am Tag.
Über Onlinekurse – von zuhause oder vom Computer an der Universität – kann weiter studiert werden. Deshalb werden wir ab Montag eine Woche lang einen digitalen Workshop anbieten. In diesem Workshop erfahren die Studierenden, wie sie Photovoltaik-Systeme bauen, die zur Stromerzeugung genutzt werden können – sowohl für den Haushaltsverbrauch als auch zum Antrieb von Wasserpumpen.
Den Studierenden vermitteln wir elektrotechnisches Basiswissen und zeigen die Grundlagen des Handwerkens und Lötens. Außerdem weisen wir auf verfügbare Materialien hin und wie sie am besten verwendet werden. Daneben vermitteln wir in dem Onlinekurs die Grundlagen im Bereich Photovoltaik und den Einfluss von Wetter und Verschmutzung auf den Stromertrag. In einem weiteren Schritt bauen die Dozenten vor Ort zusammen mit den Studierenden eine Solarlampe.
Da viele Studierende der UKRIM von abgeschiedenen Inseln stammen, können sie ihre erlernten Fähigkeiten später dafür einsetzen, das Leben auf ihren Heimatinseln zu verbessern. Auf Sumba haben ehemalige Studierende das bereits getan (siehe unten: Stromversorgung für Gesundheitszentren): Dort wurden im März Photovoltaik-Systeme auf Kirchen gebaut, so dass die Dorfbewohner nun in den Gemeindezentren Strom beziehen können.
Auch wenn wir froh sind, digital Grundlagen der Photovoltaik vermitteln zu können, denken wir jetzt schon erwartungsvoll an den Tag, an dem wir aus Deutschland wieder an der UKRIM eintreffen und im neuen Trainingszentrum für erneuerbare Energien, an dessen Bau wir beteiligt sind, Workshops halten werden.
Bald werden viele Menschen auf den entlegenen Inseln Indonesiens durch die Studierende und die Solarstrom-Anlagen, die sie bauen, besseren Zugang zu Strom und Wasser haben. Und die Versorgung der Krankenhäuser wird endlich wieder möglich sein.
Mit Eurer Hilfe.
Mehr zum Projekt „Establishing Energy Education“ erfährt Ihr hier.
18. Juni 2020
In der Grundschule in Balanka, Togo können pünktlich zum Schulanfang die Schüler*innen nun endlich ihre Hände waschen – was besonders während der Corona-Pandemie lebenswichtig sein kann.
Die Schulleitung teilte unserem Projektpartner, der Action Environmentale pour le Développement Durable (AE2D) mit, dass die Fortschritte „einen sehr aktuellen und wichtigen Beitrag zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie darstellen.“
In den letzten Monaten wurde das Regenrinnensystem an der Grundschule fertig ausgebaut, damit der Regen während der Regenzeit schneller in die Zisternen läuft, sauberer ankommt und die Zisternen besser auffüllt. Und nun sind auch die Händewasch-Stationen angekommen, die es den Schüler*innen, Lehrer*innen und dem weiteren Personal der Schule ermöglichen, sich regelmäßig die Hände zu waschen.
Mehr zum Projekt „Wasser für Balanka“ findet Ihr hier, weiteres zum Programm „Grundversorgung für Schulen“ findet Ihr hier.
11. Juni 2020
Seit vier Jahren bauen wir die Rising-Star-Schule in Hopley, einer Siedlung im Süden von Harare, die 2005 nach politisch motivierten Zwangsumsiedlungen entstanden ist. Die Siedlung ist als eine der ärmsten in ganz Simbabwe bekannt. Eine gute Bildung, so sehen es die Schüler*innen und ihre Familien, ermöglicht den Ausbruch aus dieser Armut.
In der Schule werden normalerweise etwa 800 Schüler*innen unterrichtet. Normalerweise – da durch Corona der Unterricht bis auf weiteres ausfällt. Nach einer vollen Ausgangssperre, die fünf Wochen dauerte, kann immerhin wieder der Bau der Schule fortgesetzt werden. Mit dem Beginn des 5. Bauabschnitts kommen zu den zehn bereits fertiggestellten Klassenräumen nun weitere vier hinzu.
Unser Baustellenteam trägt Schutzmasken, benutzt Desinfektionsmittel, misst immer wieder die Körpertemperaturen. Zusätzlich gibt es vom Projektpartner regelmäßig Schulungen zu Schutzmaßnahmen auf Baustellen. Ein Mietauto ist verfügbar für alle notwendigen Erledigungen, die sonst mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht wurden.
Da unsere Projektgruppe nicht vor Ort sein kann, kommunizieren wir mit dem lokalen Team per E-Mail und nutzen Messenger-Dienste für schnelle Entscheidungen. Kristina Egbers blickt zuversichtlich auf den neuen Bauabschnitt: „Wir aus der Projektgruppe haben in den letzten vier Jahren stark darauf hingearbeitet, dass das Baustellenteam alle unsere Aufgaben übernehmen kann, inklusive Bauleitung, Erledigung administrativer Aufgaben und der Buchhaltung, was sich nun sehr auszahlt!“
Sobald es wieder möglich ist zur Schule zu gehen, werden noch mehr Schüler*innen an der Rising-Star-Schule ihren Platz finden.
Hier geht es zum Projekt „Initiative Rising Star – Schulgebäude für Hopley“ und hier zum Programm „Grundversorgung für Schulen“.
04. Juni 2020
Egal, ob man leise "Happy Birthday" singt, murmelnd von 1 bis 20 zählt oder eine 20-Sekunden-Sanduhr mit sich herumträgt - das Händewaschen hat in den letzten Monaten weltweit an Aufmerksamkeit gewonnen und wird nun – soweit es möglich ist – mit großer Sorgfalt durchgeführt und beworben. Will man eine globale Pandemie eindämmen, scheint man um die hygienische Wassernutzung nicht herumzukommen. Gut, dass hierzulande sauberes Wasser aus der Leitung kommt und genügend Waschmöglichkeiten vorhanden sind. In manchen Teilen der Erde sieht das jedoch anders aus.
Im Rahmen des Programmes "Grundversorgung für Schulen – Wasser. Strom. Sanitär." unterstützten wir Schulen beim Aufbau einer grundlegenden Wasserversorgung. Zum Beispiel an der Divine Mercy High School im Rakai District, einem Gebiet im Südwesten von Uganda. Viele Kinder und Jugendliche dieser Gegend haben hier ihre Eltern durch AIDS verloren und können das Schulgeld, welches für die Klassen 8 bis 12 verlangt wird, nicht bezahlen. Im Jahr 2004 wurde deshalb die Divine Mercy High School gegründet, die Ratenzahlungen ermöglicht und in besonders schwierigen Lebenssituationen das Schulgeld entfallen lässt. Außerdem bietet die Schule den rund 350 Schüler*innen und Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, auf dem Schulgelände zu wohnen: Die Mehrheit der Schüler*innen ist normalerweise in einfachen Schlafsälen auf dem Gelände untergebracht. Wegen der Corona-Pandemie müssen sie zurzeit zuhause bleiben.
Wenn die Schule wieder losgeht, wird – wie vor der Pandemie – die Wasserversorgung nicht ausreichen: Die zwei Brunnen auf dem Schulgelände führen in der Trockenzeit nicht genug Wasser. Ohne ausreichend Wasser kann nicht gewaschen werden und es mangelt an Trinkwasser. Erschwerend kommt eine schlechte Sanitärversorgung hinzu. Unter solchen Bedingungen ist es kaum möglich, sich vor Krankheitsübertragung zu schützen.
Zusammen mit lokalen Partnern sind wir dabei, die Wasserversorgung an der Schule zu verbessern. Durch den kombinierten Bau von Brunnen und Regenwasserzisternen soll eine durchgängige Versorgung gewährleistet und Trinkwasser mithilfe einer erprobten Filteranlage verfügbar gemacht werden. Außerdem sollen die sanitären Anlagen erneuert und erweitert werden.
Ende 2019 fand dafür bereits eine Erkundung vor Ort statt. Auch wenn wir aufgrund der COVID-19-Pandemie zurzeit nicht vor Ort sein können, stehen die Räder trotzdem nicht still. Im Moment führt ein motiviertes und qualifiziertes Team aus lokalen Ingenieur*innen und Arbeiter*innen das Projekt an der Divine Mercy High School fort. Wir sind regelmäßig mit dem Team in Kontakt und unterstützen sie von Deutschland aus.
Auch in den anderen Projekten des Programms "Grundversorgung für Schulen", die sich mit dem Thema Wasser beschäftigen, wird fleißig gewerkelt. So soll z. B. eine Schule in Karambi, Ruanda mit einem zweigeteilten Wasserversorgungssystem aus Quell- und Regenwasser ausgestattet werden, um die Ausfallzeiten der bestehenden Leitungen zu überbrücken. Ein Mädcheninternat in Mafinga, Tansania soll eine solarbasierte Warmwasseranlage erhalten, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
Bauen für Bildung! Wir streben eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen an. Dabei ist Wissenstransfer beispielsweise durch Workshops und Schulungen zum Thema Wasserverbrauch und Hygiene ein wichtiger Bestandteil der Projekte.
Unsere Projekte sind vielfältig, der Bedarf ist groß. Eine breite Basis an ehrenamtlich Aktiven engagiert sich bei der Erarbeitung und Umsetzung praktischer und professioneller Lösungen. Das Programm “Grundversorgung für Schulen” bündelt unsere Aktivitäten an Schulen und ermöglicht uns, so noch mehr Kinder und Jugendliche bei einer erfolgreichen Schulbildung unterstützen zu können. Helfen Sie uns dabei mit ihrer Spende!
Mehr über die aktuellen Aktivitäten im Programm Grundversorgung für Schulen, z.B. zum Thema Strom, erfahrt Ihr demnächst.
Hier geht es zum Programm und hier zum Projekt "Wasserversorgung für die Divine Mercy High School".
14. Mai 2020
Der Bezirk Laikipia liegt in der Provinz Rift Valley im Herzen von Kenia. Hier leben die Menschen fast ausschließlich von der Landwirtschaft: Als Kleinbauern betreiben sie Viehzucht und bauen Gemüse und Getreide an – größtenteils für den eigenen Bedarf. Überschüsse werden auf dem Markt verkauft.
In Laikipia herrscht ein semi-arides Klima: Sechs bis neun Monate im Jahr verdunstet mehr Wasser als es Niederschlag gibt. Die Menschen sind daher auf kurze Regenzeiten, die es früher regelmäßig drei Mal pro Jahr gab, angewiesen. Leider ist das Wetter durch den Klimawandel unzuverlässig geworden. Es kommt mittlerweile vor, dass sich Regenzeiten verschieben, nur geschwächt auftreten oder sogar ausfallen. Von August 2016 bis Juli 2017 regnete es bspw. gar nicht. Während der Dürre trockneten sämtliche Oberflächengewässer aus.
Die Bevölkerung jedoch ist auf Oberflächen- und Grundwasser aus den wenigen öffentlichen oder aus privaten Brunnen angewiesen. Die Wasserqualität ist in der Regel mangelhaft und Ursache verschiedener Krankheiten. Das Grundwasser hat meist einen hohen Fluoridgehalt, was zu schweren Dental- und Skelettfluorose führen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die Menschen in der Trockenzeit bis zu 10 km bis zum nächsten Brunnen laufen müssen.
2008 entstand ein Mikrofinanzsystem, um die Bauern in Laikipia unabhängiger von den saisonalen Ernteerträgen zu machen und ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen. Seitdem wird das Geld der Kleinbauern gebündelt und es wird einzelnen Familien ermöglicht, sich Geld zu gemeinschaftlich festgelegten Bedingungen zu leihen. Besonders in Dürreperioden helfen die Mikrokredite, Ernteausfälle zu überwinden, neues Saatgut oder Tiere zu kaufen und Schulgebühren zu bezahlen.
Um das Mikrofinanzsystem weiter zu verbessern, schlossen sich 2013 einige Familien zu der Kooperative „Seeds of Life“ zusammen. Kooperative-Mitglieder zahlen eine einmalige Aufnahmegebühr und später regelmäßig Geld in ein gemeinsames Konto ein. Die Kooperative übernimmt langfristig die Funktion einer Genossenschaftsbank und kann Geld für die Vergabe von Mikrokrediten zur Verfügung stellen.
Seit 2008 bauen unsere Ehrenamtlichen Ingenieure gemeinsam mit Kleinbauern aus Laikipia – und seit 2013 mit Mitgliedern der Kooperative „Seeds of Life“ – Zisternen zur Regenwasserspeicherung. Mittlerweile wurden schon 87 Zisternen gebaut und weitere 52 repariert. Schritt für Schritt werden neue Bautechniken erarbeitet und mit Leuten vor Ort diskutiert und implementiert. Dies umfasst ebenfalls Systeme zur Erhöhung der Wasserqualität. So werden standardmäßig First-Flush-Systeme an den Zuläufen installiert, die sicherstellen, dass der von den Dächern gespülte Schmutz nicht in die Zisterne gelangt. 2016 wurde eine neue Dachschalung entwickelt, um Korrosion an der Armierung des Stahlbeton-Deckels vorzubeugen.
Für viele Familien der Kooperative ist ein Traum schon in Erfüllung gegangen – durch ihre Zisterne haben sie nun Zugang zu Regenwasser. Statt jeden Tag Kanister nach Hause zu schleppen, können sie ihre Zeit für andere Dinge einsetzen. Leider haben noch nicht alle „Seeds of Life“-Mitglieder eine Zisterne auf ihrem Grundstück. Aber der Bau weiterer 18 Zisternen wird gerade geplant. Und auch wenn wegen der Corona-Pandemie gerade keine Ehrenamtlichen nach Laikipia reisen können, um zusammen mit den Mitgliedern der Kooperative Zisternen zu bauen, geht die landwirtschaftliche Produktion weiter: So wurde das gemeinsame Feld kürzlich gepflügt und bestellt. Und wer weiß? Vielleicht hat sich die Lage in einigen Monaten wieder soweit beruhigt, dass weitere Zisternen gebaut werden können, während die Kooperative ihre Ernte einholt.
Mehr zum Projekt findet Ihr hier.
07. Mai 2020
Auch in Tansania wird es kalt, vor Allem in den Monaten Mai bis September. In Mafinga, einer Stadt im Hochland auf fast 2 000 Meter mit mäßigem Klima, befindet sich die Mufindi Girls Secondary School.
Etwa jedes dritte Mädchen in Tansania wird vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet – das bedeutet oft das Ende der Schulbildung. Gerade deshalb sind die Mädchen der Mufindi Girls Secondary School glücklich, dass sie zur Schule gehen können.
Rund 250 Schülerinnen lernen und leben hier, untergebracht in drei einstöckigen Wohnheimen. 6 Mädchen teilen sich ein Zimmer; ihr Tagesablauf ist durchgetaktet. Aufgestanden wird um 4 Uhr, danach stellt man sich zum Waschen an.
Sich mit 5-10 ° C kaltem Wasser zu waschen bei etwa 17 ° C ist kein Spaß … und vor allem gesundheitlich bedenklich. Erkältungskrankheiten verbreiten sich schnell und hindern die Mädchen am Lernen.
Und gelernt wird viel: Um 7 Uhr findet der Morgenappell statt, dann folgt der Unterricht bis 16 Uhr (inklusive einer Mittagspause), Hausaufgaben und Lernen bis 19 Uhr, Abendbrot und dann noch einmal Lernen bis 22 Uhr.
Der Tag ist genau geplant und die Mädchen strengen sich von Montag bis Samstag in der Schule an, um später einen guten Beruf und damit eine gesicherte Zukunft zu erlangen. Gekocht wird in der Schulküche auf dem Gelände.
Ihre blaue Schulkleidung waschen die Mädchen einmal pro Woche, ebenfalls mit dem kalten Brunnenwasser. Wer schon einmal Wäsche mit der Hand in kaltem Wasser gewaschen hat, weiß, dass so keine hygienischen Meisterleistungen zu erzielen sind.
Die Aufgabe unserer Projektgruppe lautet deshalb, eine solarbasierte Warmwasseranlage für die Schule zu entwickeln. Ein Prototyp wurde bereits im letzten Herbst dort fertiggestellt – die „richtige“ Anlage sollte diesen Sommer gebaut werden – wenn uns nicht die Corona-Pandemie „in die Quere“ gekommen wäre. Wir hoffen, das schnell nachholen zu können – damit die Mädchen in den kommenden Jahren möglichst krankheitsfrei lernen können!
Mehr Infos zum Projekt findet Ihr hier und zum Programm, zu dem es gehört, findet Ihr hier.
30. April 2020
#WirBauenWeiter: Ehrentamtliche unserer Regionalgruppe Darmstadt arbeiten trotz Corona digital weiter an ihrem Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung an der Sittankya Primary School im Mukono District, Uganda.
An der Schule werden 320 Schüler*innen unterrichtet. Momentan gibt es dort keine adäquate, saubere Wasserversorgung. Die Schüler*innen können in der Regenzeit Wasser aus einem 500 m entfernten Wasserloch holen. In der Trockenzeit sind sie auf den 3 km entfernten Dorfbrunnen angewiesen.
Wie unsere ehrenamtlichen Ingenieure im Januar bei einer mikrobiologischen Untersuchung feststellten, ist das Brunnenwasser extrem mit E. coli sowie weiteren Bakterien kontaminiert und daher nicht zur Trinkwassernutzung geeignet. Häufig führen diese Bakterien dazu, dass die Schüler*innen krank werden.
Während ihres Januar-Besuches vermaßen sie außerdem das Gelände. Nun geht es darum, gemeinsam mit unserem lokalen Partner Suubi Community Projects die geologische Erkundung des Schulgeländes vorzubereiten. Diese dient dazu, den am besten geeigneten Standort zur Brunnenbohrung zu finden. Sobald Corona-Maßnahmen der Regierung es erlauben – momentan ist es für Suubi Community Projects nicht erlaubt, zum Dorf zu reisen –, wird dieser durchgeführt. Als nächster Schritt wird dann die Brunnendimensionierung stattfinden. Danach kann der Bau des Brunnens beginnen.
Mit einem Brunnen, der sauberes Wasser liefert, werden die Schüler*innen sowohl mehr Zeit zum Lernen haben – sie müssen dann nicht mehr Wasser holen gehen – und gesünder leben.
Mehr Informationen zum Projekt findet Ihr hier und zum Programm Schulen, zu dem das Projekt gehört, findet Ihr hier.
16. April 2020
„Sumba ist eine aufregende Insel“ findet Valerie Pabst, Ehrenamtliche bei Ingenieure ohne Grenzen. „Die ursprüngliche Kultur ist noch sehr stark spürbar. Offiziell sind die meisten Bewohner Christen, viele Menschen zelebrieren aber auch noch die lokale Marapu-Religion. Wasserbüffel sind der wichtigste Besitz. Bei Hochzeiten und Beerdigungen werden sie geopfert und das Fleisch an die Anwesenden verteilt. Männer tragen Macheten und manche reiten auf Pferden, um von Ort zu Ort zu kommen. Die Häuser sind aus Bambus gebaut und die Dächer ragen hoch in den Himmel.“ Valerie erinnert sich gerne an ihre Reise dorthin im Juni 2019.
Sumba ist aber auch eine der ärmsten Inseln. Es ist relativ trocken, oft müssen Dorfbewohner weit laufen, um Wasser zu holen und fast die Hälfte der Menschen hat noch keine Stromversorgung. Als unser Projektpartner Daniel Pianka, der für „Christliche Fachkräfte International“ tätig ist, aber auch an der Universitas Kristen Immanuel (UKRIM) als Dozent für Erneuerbare Energien arbeitet, eine Pastorin zu den Umständen auf der Insel befragte, schilderte sie diese so: „Auf manchen Teilen der Insel gibt es noch keinen Strom und auch nicht genug Wasser. Wenn um sechs Uhr die Sonne untergeht, dann essen die Leute zusammen beim Schein einer Öllampe. Um Öl zu sparen, welches nicht ganz billig ist, wird aber nach dem Essen die Öllampe gelöscht und alle gehen schlafen.“ Kinder können ohne Licht abends nicht mehr für die Schule lernen. Um ihr Handy zu laden, müssen sie in das nächste Dorf laufen und umgerechnet 30 ct für das Aufladen zahlen. Und dort, wo es an fließendem Wasser und Strom fehlt, können Gesundheitszentren nicht richtig funktionieren. Es wird auch kein Arzt dorthin versetzt. Stattdessen helfen Krankenschwestern notdürftig aus. Wenn elektrische Systeme vorhanden sind, funktionieren sie oft nicht lange, weil niemand in der Wartung geschult ist. Das alles sind Herausforderungen, mit denen die Bewohner auf den abgelegenen Inseln Indonesiens tagtäglich zu kämpfen haben.
Es ist zu befürchten, dass die Corona-Pandemie die Situation für die Bewohner der Insel noch weiter erschweren wird. Unsere Partner besuchten Mitte März das letzte Mal die Insel. Sie berichteten von den üblichen häufigen Stromausfällen und auch davon, dass in den Gesundheitszentren teilweise überhaupt keine Schutzausrüstung vorhanden ist. Medizinisches Personal versucht, sich selbst zu helfen und mit Regenjacken und Gummistiefeln, die abwaschbar sind, fehlende Schutzkleidung zu ersetzen. Außerdem mangelt es an Desinfektionsmitteln. Das Personal behilft sich mit selbstgebauten Waschstationen.
Um die Stromversorgung auf der Insel auszubauen – und damit auch die Gesundheitsversorgung zu verbessern –, haben wir schon letztes Jahr zusammen mit der UKRIM, „Christliche Fachkräfte International“, den lokal ansässigen Kirchen und der lokalen Regierung beschlossen, auf Sumba ein Trainingszentrum für ländliche erneuerbare Energien aufzubauen.
Unser Partner UKRIM hält mit den Kirchen und der Regierung vor Ort regelmäßig Kontakt und baut deren Vertrauen in die Systeme auf. Erste Erfolge der Zusammenarbeit waren bereits diesen März zu sehen: Rio, Daniel und Yuan von der UKRIM bauten zusammen Photovoltaik-Systeme an Kirchen auf. Diese generieren mit Hilfe der Sonne Strom für die Menschen der jeweiligen Region. Die Gemeindezentren können beleuchtet werden und die Dorfbewohner laden nun dort ihre Handys auf. Yuan hat auch eine „Troubleshooting“-Anleitung für die Dorfbewohner entwickelt, damit sie einfache Fehler selbst beheben können, falls der Strom ausfällt.
Wir sind sehr glücklich darüber, mit so engagierten Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten, die auch in dieser Zeit alles daransetzen, dass unser Vorhaben wie geplant weitergeht. Wir sind in stetigem Kontakt mit ihnen und hoffen sehr, dass sie die Krise unter diesen Umständen gut überstehen.
06. April 2020
Momentan denken wir alle an die wachsenden Zahlen der Toten und die kritischer werdende Situation weltweit. Uns wird zunehmend bewusster, wie traumatisch der Tod vieler Menschen in kürzester Zeit für eine Gesellschaft ist. Außerdem wird uns etwas klarer, was es bedeutet, um sein eigenes Leben oder das der Mitmenschen zu bangen.
Auch, wenn Corona im Vordergrund steht, dürfen wir andere, wichtige Ereignisse nicht vergessen. Daher möchten wir heute, am 07. April, an die Opfer des Genozids in Ruanda vor 26 Jahren erinnern. In dieser ungewöhnlichen Zeit möchten wir Euch einladen, heute um 19:00 Uhr an einer virtuellen Gedenkveranstaltung und Diskussion teilzunehmen.
Der Genozid in Ruanda wurde im Rahmen eines Konfliktes zwischen den beiden ruandischen Bevölkerungsgruppen Hutu und Tutsi verübt. Dieser Konflikt entwickelte sich maßgeblich infolge der Kolonialisierung, an der auch das deutsche Kaiserreich beteiligt war. Seit dem Genozid hat sich in Ruanda vieles positiv entwickelt. Die Ehrenamtlichen von Ingenieure ohne Grenzen unterstützen seit 2004 diese positiven Veränderungen mit verschiedenen Projekten.
Am 07. April 1994 begann der Genozid in Ruanda, bei dem die radikalen Hutu innerhalb weniger Wochen mehr als 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu töteten und mehr als 250.000 Frauen vergewaltigten – ein gewaltiger Blutzoll bei einer Bevölkerung von damals knapp 8 Mio. Einwohnern. Die Täter gehörten der Armee und den Milizen an oder kamen aus der Zivilbevölkerung.
Auslöser der Gewalt war ein Flugzeugabschuss am 06.04.1994. Unbekannte Täter töteten dabei den damaligen ruandischen Präsidenten, einen Hutu. Anschließend riefen radikale Hutu dazu auf, alle in Ruanda lebenden Tutsi zu töten.
Die Ursachen dieses ethno-sozialen und politischen Konflikts reichen jedoch weit in die Geschichte zurück. Besonders mit dem Beginn der Kolonialzeit 1884 bündelten die deutschen und später – ab 1916 – belgischen Kolonialherren und Missionare die Staatsmacht in den Händen der Tutsi-Bevölkerung, die sie aufgrund ihrer Abstammung von dem biblischen Volk der Hamiten aus Äthiopien bevorzugten. Diese Rassentheorie wurde während der Kolonialzeit geradezu zur Staatsdoktrin und verursachte jahrzehntelang die Unterdrückung der Hutu durch die Tutsi. Mit dem Ende der Kolonialzeit 1959 kehrten sich die Machtverhältnisse um. Aufgrund eines bewaffneten Aufstands der Hutu änderten die Kolonialherren kurzerhand ihre Strategie der einseitigen Unterstützung der Tutsi hin zu demokratischen Wahlen. Es folgte die Machtübernahme der Hutu, die die Bevölkerungsmehrheit darstellten. Auch sie adaptierten das rassistische Gedankengut der Europäer und entwickelten daraus eine Art „schwarze Apartheit“, die eine Vertreibung der Tutsi in die Nachbarländer zur Folge hatte. In Uganda, einem der Nachbarstaaten, formte sich unter dem Rebellenführer Paul Kagame die Tutsi-Rebellengruppe „Ruandische Patriotische Front“ (RPF), die den entscheidenden Beitrag zum Ende der Gewalt 1994 leisten sollte.
Heute, 26 Jahre nach dem Massaker, leben in Ruanda über 12 Mio. Menschen beider Bevölkerungsgruppen friedlich, aber traumatisiert nebeneinander. Das Land zählt zu den afrikanischen Ländern mit starkem Wirtschaftswachstum – seit 2001, nach offiziellen Angaben, durchschnittlich 8%. Zudem wird ein deutlicher Rückgang von Armut, Arbeitslosigkeit und Kindersterblichkeit verzeichnet und das ruandische Parlament ist mit einem Frauenanteil von 64% weltweit führend. Trotz der vielen positiven Entwicklungen hat das Trauma des Genozids immer noch einen profunden Einfluss auf die Gesellschaft. Die Hutu-Mehrheit ist aktuell weitgehend von einer politischen Teilhabe ausgeschlossen.
Sandra Timmermann gehörte zu den ersten Ehrenamtlichen von Ingenieure ohne Grenzen, die in Ruanda aktiv wurden. Sie erzählt, wie sie überhaupt darauf gekommen ist, dort Brücken zu bauen:
„Während meines Austauschsemesters im Jahr 2000 am Kigali Institute of Science and Technology (KIST) wurde ich von einem Studenten auf die Problematik aufmerksam gemacht, dass im ländlichen Raum zahlreiche Menschen bei dem Versuch, in der Regenzeit die Flüsse zu überqueren, ertrinken. Wir bildeten eine Arbeitsgruppe und sprachen mit Studierenden, die alle aus den unterschiedlichsten Teilen Ruandas kamen. Hierbei fanden wir viele Orte, an denen jedes Jahr Menschen sterben. Im Rahmen meiner Diplomarbeit wollte ich zusammen mit unserer Arbeitsgruppe ein „Systembrückenmodell“ entwickeln, das eine Erleichterung der Flussüberquerung im ländlichen Raum ermöglicht. Kurz bevor wir – zwei Studentinnen der FH Münster – für dieses Projekt und die Erstellung unserer Diplomarbeit nach Ruanda aufbrachen, wurde eine Brücke weggespült, die einer größeren Region den Zugang zu einem Krankenhaus ermöglichte. Es heißt, dass in dem halben Jahr ohne Brücke ca. 300 Menschen starben, entweder weil sie in den Fluten des Flusses umkamen oder weil sie das Krankenhaus nicht erreichen konnten. Die ruandisch-deutsche Arbeitsgruppe baute in dem halben Jahr dort eine Brücke wieder auf.
Nach dem Studium berichtete ich meinen Arbeitskollegen im Ingenieurbüro von dem ruandischen Brückenbau, unserer ruandisch-deutschen Arbeitsgruppe und der Notwendigkeit in Ruanda noch viele Brücken zu bauen. Schnell schlossen sich weitere Ingenieure zusammen mit der Idee, ähnliche Projekte zu verwirklichen. Da sich kurz vorher Ingenieure ohne Grenzen e.V. in Marburg gegründet hatte, trafen wir uns mit der Gründungsgruppe und stellten schnell fest, dass wir gleiche Vorstellungen von Projekten mit Projektpartnern auf Augenhöhe hatten. Deshalb schlossen wir uns Ingenieure ohne Grenzen an.“
Bei den ersten Projekten von Ingenieure ohne Grenzen in Ruanda drehte sich alles um Brücken. 2004 wurde eine erste Erkundung durch deutsche Studierende durchgeführt. In den folgenden Jahren bauten Ehrenamtliche (Studierende und Ingenieure) zusammen mit Studierenden des Kigali Institute of Science and Technology (KIST, 2013 umbenannt in University of Ruanda, College of Science and Technology (UR-CST)) in Ruanda Brücken. 2005 wurde eine Fußgängerbrücke am Standort Nyagisenyi gebaut. 2006 wurde dann eine alte Bailey-System-Brücke wiederaufgebaut. Die Brücke verbindet die Provinzen Kibuye und Gikongoro. Mit dieser Brücke können das große Krankenhaus in Kaduha sowie die Märkte und Gesundheitszentren in Biguhu wieder erreicht werden. 2008 wurde im Nordwesten Ruandas eine Fußgängerbrücke am Standort Vunga gebaut. Sie ersetzt eine alte Querung, die behelfsmäßig aus Baumstämmen errichtet worden war. Zwischen 2012 und 2013 wurde eine Fußgängerbrücke am Standort Kamajanga über den Fluss Giciye errichtet.
Das zweiwöchige Kompaktseminar „Fußgängerbrücken im ländlichen Raum in Ruanda“ wurde von 2010 bis 2016 jährlich von der Kompetenzgruppe Brücken- und Hochbau von Ingenieure ohne Grenzen am KIST (bzw. UR-CST) mit ruandischen Studierenden des Fachbereichs Bauingenieurwesen durchgeführt. Durch die Ausbildung von Bauingenieurstudierenden sollte vor Ort die Grundlage für die Entwicklung, Planung und Durchführung von Brückenbauprojekten geschaffen werden.
2014 wurden alle bisherigen Bemühungen ausgewertet. Ein wichtiger Baustein der Auswertung war die systematische Befragung der lokalen Bevölkerung.
Ein weiteres Projekt von Ingenieure ohne Grenze konzentrierte sich zwischen 2011 und 2017 auf die Verbesserung der Wasserversorgung in Kirinda, einem Dorf drei Autostunden entfernt von der Hauptstadt Kigali. Ein neuer Regenwassertank und das Erneuern des bestehenden Rohrleitungssystems haben die Verfügbarkeit von Wasser deutlich gesteigert und führen zur Erleichterung der alltäglichen Arbeiten.
Auch unser aktuelles Projekt in Ruanda befasst sich mit der Wasserversorgung und zwar an der Schule „Groupe scolaire de Karambi“, an der mehr als 2000 Schüler und Schülerinnen lernen und es zwei, nur teilweise nutzbare Wasseranschlüsse gibt. Um eine kontinuierliche Wasserverfügbarkeit an der Schule zu ermöglichen, sollen auch hier Regenwassertanks errichtet und an die Dachflächen der Schulgebäude angeschlossen werden. Zudem sollen Quellwassertanks die teilweise unterbrochene Zufuhr des bestehenden Systems überbrücken.
Wir laden Euch spontan ein, an unserer virtuellen Veranstaltung heute Abend um 19:00 Uhr teilzunehmen. In dieser Veranstaltung erfahrt Ihr mehr über die Situation in Ruanda, wie Ingenieure ohne Grenzen überhaupt begann, in Ruanda zu arbeiten und was wir in der Zukunft in Ruanda vorhaben. Bitte meldet Euch bei jessica.eitelberg at ingenieure-ohne-grenzen.org an. Frau Eitelberg schickt Euch gerne rechtzeitig den Link zur Veranstaltung.
02. April 2020
In den momentanen Zeiten der Corona-Krise merken wir, wie wichtig schnelle medizinische Versorgung vor Ort ist. Leider ist dies nicht in allen Teilen der Welt gegeben. Daher ist es gerade jetzt umso wichtiger, dass es bei unserem Bauprojekt in Uganda weitergeht. Das Gesundheitszentrum in Kako soll den armen Gemeinden rund um Masaka und Kalungu so schnell wie möglich wieder eine Gesundheitsversorgung bieten. Eine, die sich diese Menschen auch leisten können.
Unser Mitglied Georg war im Februar vor Ort, um die durch lokale Firmen erbrachten Bauleistungen abzunehmen. Das Gesundheitszentrum stand vor etlichen Herausforderungen, wie verrotteten Brunnenrohren, einem maroden Dach, Wassereinbrüchen und sich dadurch auflösendem Mörtel in den Wänden. Hinzu kamen Termiten, welche sich durch gerade erst eingebaute Holzteile gefressen haben. Doch all diese Problemstellungen konnten gemeistert werden. So konnte Georg die Ausbesserungen an Dachstuhl und Dach abnehmen. Weiterhin war die Prüfung der Tragfähigkeit ein Thema, da sichergestellt werden musste, dass die Reparaturen am Mauerwerk ihren Zweck erfüllt haben. Auch von der Funktionsfähigkeit des neuen Brunnens konnte Georg sich überzeugen und somit sind bis dahin alle Sanierungsarbeiten wie geplant durchgeführt worden.
Nun geht es mit den Elektro- und Wasserinstallationsarbeiten weiter. Bis April werden dann alle Sanierungsarbeiten am Haupthaus abgeschlossen sein. Damit kann auch bereits mit den Vorbereitungen für den Betrieb des kleinen Krankenhauses gestartet werden.
Bis aber das Gesundheitszentrum vollständig seiner Bestimmung übergeben werden kann, ist noch Einiges zu tun. Ermöglichen Sie mit uns gemeinsam die medizinische Versorgung der Menschen vor Ort. Ihre Spenden helfen!
21. Mrz 2020
Am Sonntag, den 22. März, ist Weltwassertag. Gerade jetzt, angesichts der weltweiten Corona-Pandemie, ist Wasser besonders wichtig. Denn: Die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen oder andere Hygiene-Maßnahmen durchzuführen, kann Leben retten!
Das Motto des Weltwassertags „Wasser und Klimaschutz“ sollte trotz Corona nicht in Vergessenheit geraten, da der Klimawandel und das Wasser untrennbar miteinander verbunden sind. Häufigere Wetter-Extreme führen u. a. zu Verknappung und Verschmutzung von Wasser. Jeder Mensch ist auf Wasser angewiesen – ob zum Trinken und zur Essenszubereitung, ob für die eigene Körperhygiene oder saubere Sanitäranlagen.
Ingenieure ohne Grenzen arbeitet daran, dass mehr Menschen Zugang zu sauberem Wasser oder Alternativen, wie Trockentrenntoiletten, erhalten:
In unserem Forschungsprojekt SoWaDi (Solarthermische Wasserdesinfektion) entwickeln wir eine Anlage, mit der Wasser durch Solarenergie erhitzt und desinfiziert wird. Bisher wurden verschiedene Prototypen in Kenia, Tansania und Deutschland gebaut, um die Anlage zu testen und weiterzuentwickeln.
Als alternatives Sanitärsystem haben wir in Sierra Leone, eines der ärmsten Länder der Welt, die Trockentrenntoilette entwickelt. Zentrale Kläranlagen, wie in Industrieländern üblich, sind in vielen Regionen der Welt technisch und gesellschaftlich nicht umsetzbar. Kreislauforientierte Sanitärsysteme wie die Trockentrenntoilette sparen nicht nur Wasser, sondern machen die Ausscheidungen auch als Düngemittel verwendbar.
Der Zisternenbau – für Schulen und ländliche Gemeinden – ist für uns schon seit 15 Jahren eine der häufigsten Aktivitäten. Je nach Verfassung der vorhandenen Wasserversorgung entwickeln wir unterschiedliche Modelle. Einer Schule in Karambi, Ruanda fehlte es an einer richtigen Wasserversorgung. Hier haben wir ein System vorgeschlagen, das sowohl Quell- als auch Regenwasser beziehen kann.
Everyone has a role to play – Jede*r hat einen Beitrag zu leisten. Unser Beitrag besteht darin, mit Hilfe von angepasster Technologie und auf umweltverträgliche Weise, Zugang zu sauberem Wasser zu schaffen. #WirBauenZusammen
19. Mrz 2020
Auch bei uns hat die Corona-Pandemie weitreichende Auswirkungen.
Aufgrund der Einreisebeschränkungen vieler Länder, aber vor allem um unserer Verantwortung den lokalen Partnern vor Ort, den Begünstigten und unseren ehrenamtlich Aktiven gegenüber gerecht zu werden, führen wir bis zum 12.5. und ggf. auch länger keine Auslandsreisen durch. In vielen Projekten, die sich bereits in der Umsetzungsphase befinden, können unsere lokalen Partnerorganisationen jedoch die Arbeiten weiterführen und sie benötigen weiterhin Ihre Unterstützung.
Workshops, Veranstaltungen und überregionale Treffen haben wir bis auf Weiteres abgesagt, um mögliche Ansteckungen zu verhindern. Die Geschäftsstelle in Berlin wird den Betrieb aber in den kommenden Wochen und Monaten aufrechterhalten, wobei größtenteils von zu Hause aus gearbeitet wird. Wir sind in den normalen Bürozeiten telefonisch und per E-Mail wie gewohnt für Sie erreichbar.
Wir danken an dieser Stelle allen, die unsere Arbeit auch in dieser außergewöhnlichen Situation weiterhin unterstützen. #WirBauenZusammen
15. Januar 2020
Sauberes Wasser „aus der Wand“ ist für uns so selbstverständlich, dass wir fast nie darüber nachdenken. In vielen Regionen der Welt müssen die Menschen aber mit verunreinigtem Wasser leben. Häufig ist es mikrobiologisch belastet (z. B. mit Kolibakterien) und kann nicht unbehandelt getrunken werden. Zumeist wird das Wasser abgekocht, was zum Verbrauch von Holz und zu Gesundheitsbelastungen durch Rauch führt. Wir entwickeln daher im Forschungsprojekt „SoWaDi“ (Solarthermische Wasserdesinfektion) eine Anlage, mit der Wasser durch Solarenergie erhitzt und desinfiziert wird.
Bisher wurden verschiedene Prototypen in Kenia, Tansania und Deutschland gebaut, um die Anlage zu testen und weiterzuentwickeln. Wir haben erreicht, dass stets eine zum Abkochen ausreichend hohe Temperatur erzielt wird und im Falle eines Defekts kein unzureichend erhitztes Wasser austreten kann.
Außerdem kann die Anlage mit Materialien gebaut werden, die in den Zielländern auch verfügbar sind. Eine leicht verständliche und frei verfügbare Bauanleitung ermöglicht es, eigene Anlagen zu bauen. Schülerinnen und Schülern einer Berufsschule in Tansania haben mithilfe der Anleitung bereits selbstständig eine solarthermische Anlage gebaut.
Seit einer Woche ist wieder ein Team von uns in Tansania. Es sollen in den nächsten zwei Monaten neue Anlagen gebaut und für Langzeittests mit Messequipment ausgestattet werden. Außerdem wird mit weiteren Berufsschulen in der Region eine Zusammenarbeit gestartet. So wird die Reichweite des Projekts nach und nach erhöht.
04. Dezember 2019
»Ich kenne Menschen, die jeden Tag eine Menge Ressourcen und Geld verschwenden … Und ich kenne Menschen, die genau diese Hilfe benötigen. Wie kann ich abends einschlafen, ohne etwas zu machen? Ich will niemanden dazu bringen, sich schuldig zu fühlen, aber ich möchte die beiden Welten verbinden.« —Issa Nypahaga, Gründer von Hope International for Tikar People (HITIP)
Tikar ist eine 7000 km² große, dünn besiedelte Region in der Mitte Kameruns und liegt eingeschlossen von den Flüssen Mbam und Sanaga im äquatorialen Regenwald. Bewohner dieser abgelegenen Region sind die Tikar und die „Bedzan“ Pygmäen. Auch wenn hier Wasser im Überfluss vorhanden ist, mangelt es an sauberem Trinkwasser. Deshalb gehört es zum täglichen Überlebenskampf der Bewohner, Trinkwasser zu beschaffen. Fehlendes Hygienebewusstsein verstärkt zusätzlich die Gefahr von Erkrankungen – besonders Kinder sind davon betroffen. Erst einmal krank, können sie nicht zur Schule gehen. Auch gesunde Kinder hat das Thema „Wasser“ Auswirkungen: Die weiten Wege, die sie zur Wasserquelle zurücklegen müssen, bedeutet weniger Zeit für die Schule.
Der oben zitierte Issa Nyaphaga wuchs in einem Dorf des Tikar Stammes „Nditam“ auf, er ist Künstler und Aktivist. Seine Vision ist, den Bewohnern der Tikar-Region neue Perspektiven zu bieten. 2002 gründete Issa HITIP, um die Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern. So startete 2012 HITIP ein mit Solarenergie betriebenes Gemeinschaftsradio, das die Kommunikation in der Region deutlich erleichtert: Radio Taboo.
Seit 2018 arbeiten unsere Ehrenamtlichen mit HITIP zusammen an dem Projekt »Water for Social Peace« im Rahmen des Programms WASH (Wasser, Sanitär, Hygiene), um mehr Menschen in Tikar den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. 2020 werden wir wieder nach Tikar fahren. Wir werden Hygieneschulungen durchführen – persönlich, wie auch im Radio. Und wir werden gemeinsam mit HITIP weitere Wasserkommitees aufbauen, die sich um die Instandhaltung der Wasserpumpen und die gerechte Verteilung des Wassers kümmern. Außerdem werden wir Techniker in der Wartung und Reparatur von Brunnen ausbilden.
Johanna Oladeji, die als Ehrenamtliche in unserer Regionalgruppe Aachen aktiv ist, meint: »Es ist großartig zu sehen, wie engagiert Menschen vor Ort sind und es motiviert uns, an diesem Projekt weiter zu arbeiten. Wir möchten Issas Vision unterstützen und zusammen mit HITIP den Bewohnern der Tikar-Region neue Möglichkeiten eröffnen. Und damit das gut funktioniert, gibt es auch hierzulande eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen in Kamerun aktiven Ehrenamtlichen.«
20. November 2019
Auf die Toilette gehen – was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, bleibt 40% der Weltbevölkerung verwehrt. Die Folgen sind Krankheiten und eine hohe Sterblichkeitsrate.
Als alternatives Sanitärsystem* haben wir in Sierra Leone, eines der ärmsten Länder der Welt, die Trockentrenntoilette entwickelt.
*Wieso alternative Sanitärsysteme? Zentrale Kläranlagen, wie in Industrieländern üblich, sind in vielen Regionen der Welt technisch und gesellschaftlich nicht umsetzbar. Kreislauforientierte Sanitärsysteme wie die Trockentrenntoilette sparen nicht nur Wasser, sondern machen die Ausscheidungen auch als Düngemittel verwendbar. |
Der Bau der Trockentrenntoiletten in Makali ist der Auftakt zur Verbreitung in ganz Sierra Leone. Um noch mehr Menschen den Zugang zu Toiletten zu ermöglichen, brauchen wir Ihre Unterstützung!
12. November 2019
Shams Osman, Markus Schröder und Dr. Patrick Fekete aus unserer Berliner Regionalgruppe waren im August in Karambi, Ruanda. Im Interview erzählen sie von ihrer Reise, ihrem Projekt und seinen Herausforderungen.
Ihr drei seid gerade in Westruanda in Karambi gewesen. Was habt ihr dort gemacht?
Wir wollen in Karambi für eine Schule ein Wasserversorgungssystem bauen. Die Reise diente jetzt dazu, die Situation vor Ort zu erkunden und gemeinsam mit unseren lokalen Partnern eine Lösung zu entwickeln.
Was habt ihr vor Ort unternommen?
Wir haben erstmal die Schule und die vorhandene Wasserversorgung besichtigt. Die Leitung, die das Wasser von einer mehrere Kilometer entfernten Quelle zur Schule führt, fällt des Öfteren aus. Das heißt, die Versorgung ist nicht zuverlässig. Wir haben also überlegt, wie wir dafür sorgen können, dass immer genügend Wasser vorhanden ist. Dazu haben wir erstmal das Schulgelände vermessen und den Wasserbedarf sowie die Potentiale für die Wasserversorgung abgeschätzt.
Die Lösung, die wir dann vorgeschlagen haben, besteht aus zwei Teilsysteme: eins für Quellwasser und eins für Regenwasser. Es sollen Zisternen gebaut werden, in denen Quellwasser aus dem bereits bestehenden Leitungssystem gesammelt wird, um die Ausfallzeiten der Leitung zu überbrücken. Im zweiten System sollen gesonderte Zisternen Regenwasser als Brauchwasser für Hygiene und Sanitär sammeln. Unsere Pläne stellten wir dem eigens gegründeten Wasserkomitee der Schule vor, das künftig für das Betreiben und die Wartung der Wasserversorgung zuständig sein wird.
Was muss man bei einem solchen Vorhaben beachten?
Es war sehr wichtig mit allen Projektbeteiligten – den Schülern, Lehrern sowie dem kirchlichen Träger – die verschiedenen Versorgungsmöglichkeiten zu diskutieren. Auch war wichtig herauszufinden, was in der Region in der Vergangenheit gut funktioniert hat und wofür bereits Kompetenzen vorhanden sind. Daher war es essentiell, mit den Menschen vor Ort eng zusammenzuarbeiten und mehr über ihre Wünsche zu erfahren. Wir wollen natürlich unser Projekt zu gestalten, dass es ihre Akzeptanz findet. - Also ganz nach dem Motto der Kampagne „Wir bauen zusammen“!
30. Oktober 2019
Mai 2015: Ein schweres Erdbeben erschüttert weite Teile Nepals. Auch das Dorf Lurpung, das sich etwa 45 km südöstlich von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, befindet, war betroffen. Zu diesem Zeitpunkt planten wir bereits in dieser Gegend ein Projekt zur Verbesserung der Wasserversorgung.
Ehrenamtliche unserer Regionalgruppe Nürnberg und die lokale NGO Himali Village Care (HVC) beschließen zusammen, beim Wiederaufbau mitzumachen. „Wir versuchen die regionale Bauweise mit neuen technischen Baumethoden zu kombinieren, damit die Gebäude künftig erdbebensicherer werden“ erklärt Projektleiter Christoph Volkmar, Architekt im Ruhestand.
Die Bewohner Lurpungs begrüßen bei einer Dorfversammlung den Bau eines Lehrerhauses, das als Demonstrationsobjekt für eine erdbebensichere Bauweise dienen soll. Materialien wie Zement und Baustahl müssen mühsam mit Geländewagen einen schmalen Weg 700 m bergauf transportiert werden. Außerdem wird ein Wohnhaus saniert, und die kostengünstige statische Verstärkung dient als Beispiel für die Sanierung weiterer Wohnhäuser. Für die Bauarbeiten werden lokale Arbeiter angeheuert, die von den Bewohner Lurpungs beim Materialtransport und dem Brechen und Bearbeiten von lokalem Naturstein unterstützt werden.
Viele Herausforderungen stehen der Fertigstellung des Lehrerhauses und der Sanierung von Wohnhäusern im Weg: 2015/2016 wird die Grenze zwischen Nepal und Indien blockiert, so dass die benötigten Baumaterialien in Nepal nicht ankommen Der Baustart verzögert sich bis März 2017. Selbst nach dem Ende der Blockade ist es nicht immer einfach, die notwendigen Werkzeuge und Materialien aufzutreiben. Manchmal fällt tagelang der Strom oder das Wasser (oder beides gleichzeitig) aus. In der Monsunzeit werden die Verkehrswege aufgrund des Regens zeitweise unpassierbar. „Es erstaunt uns immer wieder, wie die nepalesischen Arbeiter mit auftretenden Problemen umgehen und diese mit einfachen Mitteln lösen.“ meint August Sensing, Elektroingenieur im Ruhestand, der ebenfalls beim Projekt mitwirkt.
Immer wieder gibt es Unterbrechungen, sei es wegen der ersten Regionalwahlen in rund 20 Jahren, den vielen Feiertagen, buddhistischen wie hinduistischen, oder Hochzeiten, die ausgiebig gefeiert werden. Dann kann es passieren, dass tagelang nicht gebaut wird. Andererseits geht alles manchmal schneller als gedacht: Sensing betont, dass man „den Arbeitern [...] zu Gute halten [muss], dass sie Erstaunliches zu Wege bringen.“
Mitte 2018 konnten die ersten Lehrer einziehen, und am 5. Januar 2019 wurde das Lehrerhaus feierlich eingeweiht.
Mit unserer Hilfe werden in Lurpung und Umgebung etwa 20 Häuser erdbebensicher saniert.
16. Oktober 2019
Händewaschen ist wichtig, das weiß jedes Kind. Vor dem Essen, nach dem Besuch der Toilette, nach Kontakt mit Kranken und Tieren waschen wir uns ganz selbstverständlich die Hände. Anlässlich des Welthändewaschtags wollen wir an die Regionen auf der Welt erinnern, in der das Händewaschen nicht selbstverständlich ist – einfach, weil es kein sauberes Wasser gibt. Denn 47% der Weltbevölkerung haben keine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen.
Wie z. B. in den ländlichen Regionen Ugandas, in denen die unzureichende Wasserversorgung zu einer erhöhten Kinder- und Erwachsenensterblichkeit führt. Laut UNICEF könnten 40% der Durchfallerkrankungen durch Händewaschen vermieden werden. In dem Dorf Kasala kämpfen wir gegen die mangelnde Hygiene mit dem Bau einer solarbetriebenen Pumpe und Schulungen zu dem Thema.
Seht selbst, wie in dem 2016 errichteten Gemeinschaftszentrum Kasalas die Installierung der Pumpe nicht nur Wasser, sondern auch sehr viel Freude befördert!
09. Oktober 2019
Der Arzt Dr. Sebastian Kyewalyanga gründete 1951 ein kleines Gesundheitszentrum in seinem Heimatdorf Kako in Uganda. Damit hatten über 7000 Menschen Zugang zu medizinischer Grundversorgung. In den 1980er Jahren führte sein Sohn die Arbeit fort, bis er erkrankte und das Gesundheitszentrum 2005 schließen musste.
Für die Bewohner des Dorfes und der Umgebung gibt es seitdem keine medizinische Versorgung. Die Gebäude befinden sich mittlerweile in einem desolaten Zustand. Dr. Jennifer Kyewalyanga, die Tochter des Gründers, nahm deshalb auf den Afrika-Tagen in Nürnberg Kontakt zu Ingenieure ohne Grenzen auf.
Zusammen mit unserer Partnerorganisation KANHOF, der Kako Pflegeheim Stiftung, sind wir dabei, das Gesundheitszentrum zu sanieren. Familienplanung und Entbindungen, Impfungen und Laboruntersuchungen, sowie kleinere chirurgische Eingriffe, HIV/AIDS-Behandlung und ambulante Betreuung werden damit möglich gemacht.
Bis 2021 soll das Gesundheitszentrum komplett saniert sein. Dann wird das Ziel von Nteete Gyaviira, Vorsitzender des Trägervereins von KANHOF, erreicht sein: „den armen Gemeinden in Masaka, Kalungu und den Gebieten rundherum wieder eine erschwingliche und subventionierte Gesundheitsversorgung zurückzubringen.“
02. Oktober 2019
„Es ist für mich einfach großartig zu sehen, dass die Leute sich so sehr über den Strom und das Licht freuen und auch, dass ich das Wissen, das ich erworben habe, angewendet habe. Das motiviert mich sehr.“ So beschreibt Paul Nyuoh aus Kamerun seine Erfahrungen im Projekt „Water is light“. Paul hat selbstständig Kleinstwasserkraftwerke in seinem Heimatdorf gebaut, nachdem er 2017 an einer Schulung durch Ingenieure ohne Grenzen teilgenommen hatte. Zuvor gab es dort keinerlei Stromversorgung.
Wasserkraft ist effizient, umweltschonend und verursacht geringe Kosten. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit der Hochschule Regensburg eine Kleinstwasserkraftanlage entwickelt. Sie ist so konzipiert, dass sie in unseren Partnerländern von lokalen Fachkräften und mit vor Ort vorhandenen Materialien und Technik produziert werden kann. Die kleine Wasserkraftanlage kann in Bächen und kleinen Flüssen eingesetzt werden und kommt so vor allem Privathaushalten zu Gute.
Auch in diesem Projekt BAUEN WIR ZUSAMMEN: Mit dem African Center for Renewable Energies and Sustainable Technologies (A.C.R.E.S.T.), einem Forschungs-, Produktions- und Ausbildungsbetrieb nahe Mbouda, im ländlichen Nordwesten Kameruns, haben wir die umweltfreundliche Technologie an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Den Auszubildenden wurden die nötigen Kenntnisse vermittelt und gemeinsam mit ihnen einige Anlagen gebaut, installiert und betrieben.
Auch Paul Nyuoh hat an einer Turbinenbauschulung teilgenommen. Nun hat Paul eine kleine Firma gegründet, mit der er Turbinen im ganzen Land bauen will: „Es gibt viele andere Dörfer in Kamerun, die genauso wie mein Dorf immer noch im Dunkeln leben - ohne Stromverbindung und Licht. In den nächsten zwei Jahren will ich die Technologie im ganzen Land verbreiten. Ich möchte Leuten helfen Licht zu haben. Das ist meine Vision.“
25. September 2019
„Wir müssen den Wind benutzen und die Sonne“ sagt Adriatik, der in Albanien im Wasserkraftwerk arbeitete und bereits an zwei Sprach- und Technikworkshops teilnahm. Seit 2015, als die Anzahl der nach Deutschland einreisenden Geflüchteten enorm anstieg, unterstützen unsere Ehrenamtlichen Geflüchtete mit einem Angebot aus Workshops zu technischer Fachsprache und praktischer Anwendung – im Rahmen unseres Programms „Integration Heißt Gemeinsam – Vielfalt. Sprache. Technik.“
Am Workshop zu Erneuerbaren Energien in Köln beispielsweise, nahmen Geflüchtete aus verschiedenen Ländern, inklusive Afghanistan, Albanien, Eritrea, Ghana, Iran, Marokko und Syrien teil. Sie brachten unterschiedliche Qualifikationen mit, von Qualitätskontrolleur über Ingenieur bis zu Elektriker. Für den 25-jährigen Ezatullah, der in Afghanistan als Maler und Elektriker gearbeitet hat, aber eigentlich schon alles Mögliche gemacht hat, diente der Windkraft-Workshop zur Vorbereitung auf eine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik. Zaher arbeitete in Syrien als studierter Elektrotechniker, bis er fliehen musste. Er besuchte den Workshop, weil für ihn Erneuerbare Energien „die Energien der Zukunft“ sind und er deshalb mehr darüber lernen möchte. Anas, der in Aleppo Stromzähler getestet hat, bis es keinen Strom mehr gab und er seine Arbeit verlor, hatte schon am vorherigen Workshop zum Thema Solarenergie teilgenommen. Er hat den Wunsch, in Deutschland „in einer Firma mit sauberem Strom zu arbeiten oder eine Ausbildung zu machen“. Alle waren sich einig, dass das gemeinsame Bauen der Windräder der Beste Teil des Workshops war.
Zusammen zu bauen – nicht nur Solar- und Windkraftanlagen, sondern auch kulturelle Brücken – hat auch langfristige Auswirkungen: Manche Workshopteilnehmende wurden in Berufspraktika vermittelt; andere konnten im Anschluss ein ingenieurstechnisches Studium beginnen, bzw. das im Heimatland begonnene fortsetzen. So wie Suaad, die mit 21 Jahren alleine aus Syrien geflohen ist. Sie hat durch die Teilnahme neue Freunde gefunden und Unterstützung dabei bekommen, ihr ingenieurswissenschaftliches Studium, das sie in Syrien begonnen hatte, wieder aufzunehmen.
18. September 2019
Der diesjährige Weltkindertag steht unter dem Motto. „Wir Kinder haben Rechte!“ – denn 2019 ist auch Kinderrechtsjahr: vor genau 30 Jahren trat die UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Kindern in Kraft.
In unserem Programm „Grundversorgung für Schulen“ engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort für das Recht jedes Kindes auf Bildung. Weltweit besuchen an einem normalen Tag über 1 Milliarde Kinder eine Grund- oder Sekundarschule. An einem normalen Tag. In manchen Regionen der Welt sind die Lebens- und Lernbedingungen jedoch so schlecht, dass der Unterricht immer wieder ausfällt.
So war es auch an der Rising Star Schule in Hopley, Simbabwe. Die Siedlung entstand 2005, nachdem bei politisch motivierten Zwangsräumungen 30.000 Simbabwer ihr Zuhause verloren. Die Rising Star Schule in Hopely bestand lange Jahre aus einer improvisierten Tafel. Es gab kein Schulgebäude, das vor den extremen Witterungen geschützt hätte, keine Stühle oder Tische. Bei Temperaturen von 35 Grad und mehr war der Unterricht nur in den frühen Morgenstunden möglich. Während der Regenzeit von November bis März fiel er häufig komplett aus.
Heute gibt es mithilfe unserer Initiative und der großartigen Zusammenarbeit mit lokalen Arbeitern und Partnern keinen Unterrichtsausfall mehr an der Ring Star Schule: Seit 2016 werden modular erweiterbare Schulgebäude gebaut, in denen inzwischen mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler Platz finden.
Wir wollen Infrastruktur für Bildung schaffen: Dafür bauen wir Schulgebäude, Sanitäranlagen oder verbessern die Wasser- und Energieversorgung – und zwar gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort. In Hopley beispielsweise, kann die Schule durch den erfolgten Wissenstransfer, eine einfache Bauweise und den Einsatz von lokalen Materialen auch in den kommenden Jahren von Hopleys Bewohner selbst um weitere Gebäudemodule erweitert werden - damit jedes Kind zu seinem Recht auf Bildung kommt.
10. September 2019
Nicht nur Theofilida Joas, die im Video erzählt, wie ihr Leben durch die Regenwasserzisterne verändert wurde, hat von dem gemeinsamen Bau von Zisternen profitiert. Seit 2008 bauen wir zusammen mit der tansanischen Nichtregierungsorganisation MAVUNO Regenwasserzisternen in ländlichen Gebieten Tansanias. Im Zuge dieser Kooperation entstanden bisher über 230 Wassertanks.
Im ländlichen Nordwesten Tansanias haben die Menschen nur sehr eingeschränkten Zugang zu sauberem Wasser. Die Wasserstellen sind oft weit entfernt und verschmutzt. Die schlechte Wasserqualität führt zu Krankheiten und erhöhter Kindersterblichkeit. Der hohe Zeitaufwand für das Wasserholen verhindert, dass Kinder zur Schule gehen und Erwachsene ihrer Arbeit nachgehen können.
Die Lösung sind Zisternen, die Regenwasser während der Regenzeit auffangen, das dann in der Trockenzeit zur Verfügung steht. Dadurch wird die Lebenssituation der Menschen wesentlich verbessert.
Wir unterstützen 2019 MAVUNO beim Bau von vier dieser Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 100.000 Litern. Durch die vier Tanks wird für ca. 2400 Personen der Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht.
Unsere Partnerorganisation MAVUNO feierte im August ihr 25jähriges Bestehen. Kurt Saygin, Vorstandsvorsitzender von Ingenieure ohne Grenzen war vor Ort, um gemeinsam mit MAVUNOs Direktor Charles Bahati die erfolgreiche Zusammenarbeit zu feiern und Pläne für die nächsten 10 Jahre zu machen.